In Anlehnung an Math. 18.8. wohlgemerkt. So viele Einarmige und Einäugige laufen ja nicht über die Steege. Außerdem war es keine einzelne Wolke und dann kam 7, sondern Tage vorher wurde vor dem Orkantief gewarnt, vor Windgeschwindigkeiten mit Spitzen von 85 Knoten für unser Gebiet. Vielleicht erklärt das meinen Eindruck, dass der Begriff Schwerwetter gelegentlich inflationär gebraucht wird. Wenn es aber abzusehen ist, dass mit den Windstären auch derartiger Seegang heerrscht, hat man ja so ungefähr ein bisschen Gefühl dafür, was man seinem Mast zutrauen kann. Schritt 1 wäre, den Baum samt Segel abzumachen und sicher zu stauen. Dann wäre man bei der Frage, wie oft das Boot eine Roulade machen wird. Das hängt ja auch von der Physik des Bootes ab. Ich würde ihn wohl kaum über die Kante schmeißen, aber wer weiß ob ich im Nachhinein damit gut beraten wäre. Sprayhood wäre völlig egal, ob beigeklappt oder hoch, die wäre ohnehin weg gewesen. Bleibt die Richtung des Bugs. Mehr gefühlsmäßig als wirklich wissend wäre ich in Anbetracht der tatsächlichen Fahrtrichtung eher bei den Vowärtsfahrern. Dafür ballert denen jeder Brecher gegen das Kajütschott - wenn es das hält ist das ja gut. Aber heute haben viele Boote dort große Pexiglasscheiben und da stellt sich die Frage erst garnicht. Wir hatten maximal 70 kn. Nun stell Dir vor, einer fährt mit einem Pritschenwagen mit 130 km/h (70 kn) / mit 160 km/h (85 kn) an Dir vorbei und schüttet in dem Moment wo er Dich damit treffen kann nur einen einzigen klitzekleinen Speißkübel voll Wasser auf Dich drauf. Diese Wucht sieht man in Youtube-Stürmen nicht. Das würde selbst den Sumoweltmeister ganz geschmeidig aus den Latschen hebeln - aber die Plexiglasscheibe oder das Sperrholzbrettchen hält? Ausgezeichnet.
Solche Windstärken gibt es und die große Zahl der vielen Blauwassersegler, auch in diesem Forum, wird sich damit schon intensiv auseinandergesetzt haben. Großräumig umfahren, oder auf der großen Blauwassertour mal innerhalb von 5 oder 10 h einen Hafen anzulaufen ist wahrscheinlich gesünder. Wir hatten im Vorfeld die Motoren der Rettungsbote probelaufen lassen, Sprit kontrolliert, die Boote entsichert, nachts unsere Kammerüren offen eingerastet. In sowas wollte ich nicht mehr reinkommen. Ich würde ohne mit der Wimper zu zucken mein Boot auf einen Strand fahren wenn kein Hafen errreichbar wäre, denn um den Bogen zu schlagen, wäre es besser mit nasser Hose im Sand nach einer Mundharmonika zu suchen, als im sauberen Hemd nach einer Harfe.
Jetzt kommt natürlich die Frage aller Fragen, was die Versicherung dazu sagt. die würde sagen, "hast Schwein gehabt, Alter, kauf dir ein Neues", denn dagegen bin ich bei mir selbst versichert.