Wasser fließt nicht immer den direkten Weg nach unten.
Wir waren 3-4 Stunden am Boot. So gut es ging habe ich die Stellen überprüft. Wie gesagt sind auch die Decksverbindungen zu den Aufbauten gut und da hätte ich nirgends Hinweise auf Undichtigkeiten gefunden. In der Plicht gehört einiges gemacht und beim Niedergang. Darunter ist nicht wirklich etwas.
Du hättest glaube ich wirklich einen Fachmann (Gutachter) mitnehmen sollen.
Es ging darum zu entscheiden ob das Boot für ein Gutachten in Frage kommt. Beim Kauf würde ein Gutachten gemacht werden. Wenn der Gutachter schadhafte Stellen findet kann man nachverhandeln oder vom Kauf zurücktreten. Um ehrlich zu sein hätte ich mir diesen Zwischenzustand gar nicht erwartet. Anhand des Zustands des Aufbaus dachte ich entweder der Rumpf ist kaputt (eher) oder völlig in Ordnung (möglich). Beim Gutachten käme das Boot auch aus dem Wasser, wobei ich da keine Überraschungen erwarten würde weil das Schiff jährlich aus dem Wasser kam.
Ist der Rumpf denn schon verleimt?
Ursprünglich glaube ich nicht. Also definitiv kein formverleimter Rumpf. Doppelt geplankt auf laminierten Spanten.
Und die Planken selbst? Sind die da auch rott?
An den meisten Stellen die ich gefunden habe eher nicht. An der Stelle in der Bilge schon. Die Stellen sind aber nicht sehr groß und ich konnte mit dem Messer maximal einen Centimeter hineinstechen.
Verzinktes Eisen?
Schwer zu sagen. Würden die nicht auch Rosten? Teilweise waren die Köpfe der Schrauben weg. Beim fky habe ich gelesen, dass zu dieser Zeit für Schrauben oft minderwertige Kupfer Legierungen verwendet wurden. Mit der Zeit löste sich das Zink auf und die Schraube zerfallen. Kommt angeblich häufig im Bugbereich und bei der untersten Planke vor weil die fast immer verschraubt und nicht genietet sind.
Gut, ich bin dann doch überrascht wie positiv eure Rückmeldungen sind. Ganz ehrlich muss ich sagen, ich weiß es noch nicht genau. Das Schiff ist in jedem Fall Erhaltenswert und jetzt könnte man sie noch retten. Aber ich möchte kein (Groß) Projekt. Ich bin kein Leo. Sorgen macht mir, dass an vielen Stellen Verkleidungen angebracht worden sind, wie sieht es dahinter aus, das kann mir natürlich niemand sagen. Der Voreigner hat sehr viel Geld ins Boot gesteckt, die Frage ist wie viel er vom Holz verstand. Das Geld für den Generator und die neuen Segel wären an anderer Stelle mMn besser investiert gewesen. Auch hätte man beim letzten Einwintern vor dem verkauf einige Dinge besser machen können. Schränke aufmachen, Polster hochkant stellen, Backskiste leer räumen. Die Beschichtung mit Epoxy und kein wirklicher Holzschutz im Inneren wie Salzlösung oder Leinöl lassen mich eher zweifeln.
Ich muss nochmal ganz genau darüber nachdenken. Momentan tendiere ich aber zu einem nein. Eine Idee wäre noch, dass der Verkäufer ein Gutachten inklusive Überprüfung UW zahlt. Bis zu einer Reperatursumme von X nehme ich das Schiff. Aber ich gehe zu 90% davon aus, dass die Reparaturkosten eher bei 100-150k liegen. Für die 10% zahle ich aber keine 2000€ das ist das Problem.