@Quallenschubser: Andreas, Du hast zu Recht darauf hingewiesen, dass die Sofortreaktion beim Eintauchen in kaltes Wasser zu vermehrter Atmungstätigkeit (Hyperventilation) führt. Ina,
@nixxe:, lag damit richtig, dass diese Reaktion durchaus durch Training beherrscht werden kann. Allerdings sind die Personen dann in der Regel, z.. B. beim Jollensegeln, mental (und körperlich) darauf vorbereitet, dass der Fall eintreten kann. Insofern sind Parallelen zum zufälligen Sturz nur sehr bedingt herstellbar. Nichtsdestotrotz löst der Sturz in kaltes Wasser per se zunächst keine Bewusstlosigkeit aus.
Leider liegt
@sam: mit seiner Behauptung, eine Bewusstlosigkeit träte erst nach 30 Minuten ein, nicht richtig. Das Ausmaß des Temperaturverlusts in kaltem Wasser ist von zahlreichen Faktoren abhängig, z. B. von der Wassertemperatur selbst und der Bekleidung. Irgendwo im Bereich zwischen 28-30°C Körperkerntemperatur wird die Bewusstlosigkeit einsetzen, ab 32°C kommt es zumindest schon zur Bewusstseinstrübung. Dass solche Zustände schneller als 30 Minuten nach Immersion auftreten können, ist leicht nachvollziehbar. Insofern ist der verlinkte Artikel nicht präzise genug formuliert.
Zurück zum Thema. Die bisherige Zahl der Diskussionsbeiträge hat mich angenehm überrascht. Verschiedentlich, z.B. von Jan (
@excos48:), wurden die Testbedingungen zu Recht als Laborbedingungen kritisiert. Das kann ich nachvollziehen, jedoch ergeben sich daraus Fragen: Wie sollte man, wenn nicht in unbewegtem Wasser, reproduzierbare Testbedingungen schaffen können? Wie sollte die Fähigkeit zum Drehen der Person in der Weste praxisgerecht geprüft werden, wenn nicht in der üblichen Bekleidung beim Segeln? Wenn ein Test für Rettungsmittel nicht worst case-Bedingungen simuliert, was sind die Ergebnisse dann wert?
Verschiedentlich wurde auch das Gewicht der Westen als Kritikpunkt angeführt. Die Westen der 275 N-Klasse wiegen im Schnitt max. 500-600 g mehr als die Westen der kleineren Klassen. Das stellt für mich kein Argument gegen die 275er dar. Das Pfund mehr nehme ich gern auf mich. Sollte allerdings die Akzeptanz der Weste eine Gewichtsfrage sein, sei´s drum. Das Wichtigste ist halt, dass die Westen getragen werden. Und darin sind wir uns wohl alle einig.
Grüße Jürgen