Ein kurzer Törnbericht und aktuelle Reviereindrücke
Schon als wir am Samstag (10.6.) in Kröslin ausliefen, kam uns ein Schlepper mit einem gekenterten Katamaran entgegen (siehe aktuelle Seenotretter-News). Bei Bf 3-4 segeln wir nach Lohme. Dort scheint aber niemand mehr einen Hafen zu wollen! Mehrere Boxen versandet, selbst in der Rinne zwischen den Boxen wühle ich ordentlich Schlick auf. Am kommenden Morgen kommen wir nur mit ordentlich Schub raus...
... es geht um 6 los, Ziel Kopenhagen. Ab Montag Bf 6-8, da wollen wir lieber schon da sein... Unsere Schiffe, eine XC 38 und eine Moody 41 sollten das schaffen. Punkt 15.00 Uhr sind wir 200 m vor der Straßenbrücke im Falsterbokanal, und damit: ZU SPÄT! Denn diese Brücke öffnet quasi nur Sekunden. Nach einer Stunde Wartezeit und diversen Appsichtungen meldet die Partnercrew den Bedarf an, im Hafen zu bleiben. Die Windprognosen gängen runter und wir könnten Montag vormittag weiter nach Kopenhagen... So legen wir in Höllviken an...
... und bleiben da... 2 Tage, es bildet sich ein Trog, und wir hören nur die Wanten pfeifen, beobachten eine Vilm 41 beim Notbergen des Groß (Schot gerissen) und späterer Kollisiion mit einem Stromkasten, gefolgt von einem polnischen Stahlzweimaster, der gegen den Wind interessante Manöver vollzieht, bis man schließlich fest ist (aber so schaukelt, dass vermutlich allen beim Schlafen das kotzen kommt), Kopenhagen wäre spannender gewesen...
... erst am Mittwoch geht es weiter, wir entschließen uns, nach Praestoe zu laufen und uns das mal anzuschauen. Nach 7 Stunden besten Segelns fahren wir in die extrem trickige Einfahrt und legen in Praestoe an (keine der eingezeichneten Tonnen in der Faxebucht ist vorhanden, die Einfahrt selbst ist betonnt nach dem Motto "Wer hier rein will, sollte es können!"). Ein wunderschöner Abend mit Sonnenuntergang und Ruhe im Cockpit macht den Tag zum besten der Tour...
... die sich fortsetzt mit dem großen Schlag nach Barhöft. Eine Menge Marineschiffe kommen von einem Natomanöver (wie immer ein "rein defensives" Manöver direkt vor Russlands Grenzen), schön war der Anblick nicht. Abends in Barhöft, netter Hafenmeister (der einweist und die Leinen nimmt) all-inklusive-Preis, und Barhöft-typisch ein schönes Ambiente abends am Fahrwasser...
... Freitag setzt sich wiederum das "Zuvielwindwetter" fort. Böen fegen selbst in den geschützten Hafen Barhöft. Ich bin erkältet und entschließe mich, 2 kurze Schläge statt eines langen zurück nach Kröslin zu machen. Unser Partnerboot bleibt in Barhöft ("Schauer auf Wetteronline"), als wir gegen 13 Uhr Richtung Stralsund auslaufen. Mit einem Drittel Fock und Wind 25-30 kn aus W laufen wir durch die Vierendehlrinne, zeitweise mit knapp 9 kn SOG. Im Strelasund werden die Böen heftiger, ich nehme den Restfock weg und wir motoren die letzen 2 Meilen zur Brücke. Durch und kurz danach liegen wir fast windstill in Gustow. Schauer wie auf Wetteronline prognostiziert hatten wir hingegen keine! Letzter Abend mit vollkommen overdresstem Abrechnungssystem, dafür sehr noblen Sanitäreinrichtungen. Aber irgendwie war das Barhöfter Konzept einfacher und "hafenmäßiger"... Unweit von uns kommt es zu einem weiteren Einsatz der Seenotretter (Folkeboot bei Böen 8 am Palmer Ort)...
... schließlich gehts Samstag nach Kröslin, mit 3/4 Fock surft die alte Moody maximal 9,5 kn die Welle runter ... nur Kopenhagen sollte nicht sein.
Euch allen schöne Törns dieses Jahr, meiner ist nun vorbei. Zumindest der erste!