Also hier an der Ostsee sind Mittewochs für die Mittwochsregatten immer Mitsegler gesucht. Die Aussagen von Vereinsmitgliedern klingen etwa so: "Also ich hab mal eine Saison kein eigenes Boot gehabt, soviel wie in der Saison bin ich nie gesegelt, es brauchte immer jemand eine Hand".
Ein Tipp den ich als Jugendlicher in der retrospektive toll fand:
Jollensegelkurs auf den Binnenmeeren der Niederlande. Die bilden etwas seemännischer aus, als das in deutschen Segelschulen oft gemacht wird. Die dort in den CWO-Patenten erworbenen Fertigkeiten helfen mir gerade in schwierigeren Situationen bis heute mehr, als das Regattaregelwerk aus den deutschen Scheinen (wobei das bei mir solange her ist, dass sie noch R, BR und C hießen).
Und eine Anekdote dazu:
Es gab dort (Grou, Friesland, NL) in der Segelschule die Möglichkeit den SBF-Binnen zu erwerben. Der deutsche Ausbilder und Prüfer kam auf einem heillos verbastelten Stahlboot dorthingefahren und hat von den dort üblichen Segelmanövern kein einziges selbst sauber fahren können. Ich selbst bin seit meinem 4. Lebensjahr an Elbmündung, Nord- und Ostsee in das Segeln hineingewachsen und habe die meisten Manöver, selbst wenn ich den Ablauf noch nicht vorher kannte, weitestgehend fehlerfrei gefahren, das nötige Gefühl für Boote fahren war halt schon besser entwickelt.
Ich habe anders als manche SSS/SHS Scheininhaber auch nicht panisch auf schwierige Bedingungen (eigentlich nur Wind gegen Tide und halt etwas mehr Wind) reagiert, weil ich das zur Genüge kannte.
Deshalb macht Scheine sammeln nur bedingt Sinn. Sicherlich macht es aber Schein hin oder her Sinn, einen gewissen Grundstock von Profis zu erlernen.
Sehr schöne Zusammenfassung!
Vielleicht noch ein Tipp für
@walters1959:
Diverse Segelvereine bieten im Winter Theoriekurse an. Das sind meistens sehr nette Veranstaltungen, da man auch mit den anderen Teilnehmern gut ins Gespräch kommt. Ich selbst hatte meine Kurse immer auf das gesamte Winterhalbjahr gestreckt. Jede Woche 90 Minuten, oft saßen wir allerdings bis Mitternacht bei Bier und Köm zusammen. Es gab immer eine Hausaufgabe zu erledigen, der durchgenommene Stoff hatte in der Woche Zeit, sich ins Gedächtnis einzuprägen.
Ob sich jemand danach der Prüfung stellte oder nicht, war drittrangig. Oft waren Leute dabei, die einfach mal nach längerer Pause ihre Kenntnisse auffrischen wollten. Der von mir damals geschriebene Reader liegt noch im Keller. Wenn Du interessiert bist, kann ich Dir ein Exemplar (ca. 130 Seiten) zuschicken.
Grüße
Klaus