Douglasie als Plichtboden

  • Moin
    Mal eine Fragean das Schwarmwissen der Holzwürmer hier...


    Ich brauche eine neue Gräting in der plicht. Da mein Tischler das nach 8 monaten nicht hinbekommen hat, mach ich das jetz selber.
    Frage ist nur welches Holz ich nehmen kann. Mein Tischler meine Bongossi. Nun hat mein Schwiegervater noch reste von Douglasie (nein nicht der laden in dem es stinkt und aufgedonnerte verkäufer*innen mir irgendwas andrehen wollen was ich nicht riechen kann) liegen welche ich haben kann.


    Da die Douglasie ja auch als Oregon Pine bekannt ist und unter diesem Namen oft als Schiffsdeck verwendet wird kann es ja nicht schlecht sein.
    Problem ist das meine Plicht beim Segeln immer so 2-3cm voll wasser steht wird die bei mir schon sehr nass. Ist das Holz dafür brauchbar?


    Danke schonmal für euer Schwarmwissen

    Warum die Erde keine Scheibe sein kann? Katzen hätten bereits alles runtergeworfen!


    Und von dem hier hab ich Segeln gelernt--->https://sy-gegenwind.de/

  • Ich überlege das Gleiche, da das Holz günstig zu bekommen ist und mittlerweile bei uns auf der Terrasse 5+ Jahre ohne irgendeine Behandlung (kein Ölen, kein Lackieren) hält. Bongossi mag schöner und haltbarer sein, aber es sollte gehen. Ich werde aber für den ersten Versuch eine eher rustikale Lösung wählen, ohne besonders arbeitsaufwändige ästhetische Ansprüche.

  • Moin, Douglasie ist gar nicht so übel. Muss nur sehr gut getrocknet sein damit kein Harz austritt. Und immer hübsch ölen oder lackieren, sonst wirds sehr schnell sehr grau.

  • Eine Grätig aus Douglasie ist nicht wirklich empfehlenswert, da es ein recht weiches Material ist, welches auch (unversiegelt) mit dauerhafter Nässet nicht sehr gut klar kommt. Als Decksbaumaterial hat sich das durchaus bewährt (Leicht / Schwerpunkt). Da ist es aber eine Fläche und keine Gräting (und somit entsprechend versiegelbar) und hält sehr lange wenn man es regelmäßig schützt. Bei einer Grätig wirst Du nicht lange Freude dran haben. Bongossi ist ziemlich schwer. Eine gute Alternative zu Teak ist z.B. auch Iroko.


    Als Terassenmaterial ist (unversiegelte) Douglasie gut Nutzbar. Hält je nach Materialstärke, Bewitterung und Belastung so 8-15 Jahre. Die Unterkonstruktion sollte aber nicht aus Douglasie bestehen.

  • Grau ist ok. Ich mag auch den grauen look von teakdecks. Hauptsache es gammelt nich nach 3 jahren weg. Materialpreis is ja in meinem fall eh zu vernachlässigen. Ich probier das mal.

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  • Wenn die Plicht am Liegeplatz wirklich leer läuft und so das Holz trocknen kann, bzw. möglicher Regen unmittelbar abfließen kann, sehe ich bei gut geölter Douglasie keine kurzfristigen Probleme. Erwarte aber keine allzu höhe Lebensdauer.


    Gruß, christian

    "Nach vorn geht mein Blick, zurück darf kein Seemann schau'n!" (La Paloma, Hans Albers)

  • Bei einer Grätig wirst Du nicht lange Freude dran haben.

    Die Argumentation kann ich gut nachvollziehen, aber in meinem Fall reicht eine einfache Latten"konstruktion" (eine echte Gräting wäre hübsch, aber zu aufwändig). Vielleicht etwas überspitzt kostet die Douglasie weniger als die Fahrkarte zum Iroko-Holzhändler und das Zusammenschrauben der "Konstruktion" geht schneller, als die Fahrt zum Holzhändler:-) Wenn ich dann nach 5 Jahren wieder einen Nachmittag ein paar Leisten zusammenspaxe, ist das auch ok. Oder ich habe bis dahin Iroko besorgt...

  • ich würde Bankirai oder Bambus Dielen nehmen,halten bedeutend länger
    gruß Werner

  • Moin,


    ich habe ein Steg am Gartenteich aus Douglasie. Der muss nun nach ca. 5 Jahren getauscht werden, da sich alles verzogen hat.


    Mein Hauptargument gegen eine Gräting aus diesen Material wäre aber, dass es spiegelglatt wird, sobald sich eine minimale Patina gebildet hat und diese feucht wird.

  • Okay, Du möchtest einen Lattenboden und keine Gräting bauen (mit unzähligen Einschnitten alle paar Zentimeter). Eine Echte Gräting aus Douglasie wäre bei den üblichen Querschnitten (15-25 mm) vermutlich nach 24 Monaten durch. Als Lattenkonstruktion kann das durchaus 3-4 Jahre halten. Verwende keine brünierten oder verzinkten schrauben, da reagiert Douglasie drauf und rottet im Zeitraffer.


    Preislich kann ich Dein vorhaben verstehen, aber Ökologisch (oder Ressourcenfreundlich) ist das nicht gerade.

  • Hi!


    Ich hab bis dato 3 große Terassen mit Douglasie nebst Unterkonstruktion sowie einen Holzständer gebaut und würde Douglasie nicht für Dein Vorhaben empfehlen. Es ist zu weich, verzeiht sich gerne wenn nicht verschraubt, astfrei dürfte bei Deinen Dimensionen hinhauen aber Du wirst viel Abfall haben.


    Douglasie hat ein ganz unterschiedliches Gewicht je nachdem woraus es aus dem Baum geschnitten wurde. Ich habe die Erfahrung gemacht, die hellen, leichten Hölzer sind haltbarer, splittern weniger, sind aber sehr weich und man hat sehr schnell deutliche Macken im Holz.


    An die Douglasie-Aussagen hier: Wenn es entsprechend geschraubt ist verzieht sich nichts. Spart an beim Schrauben dann rächt sich das. Zwischen Unterkonstruktion und Terrasse muss zwingend eine Sperre. Ich nutze EPDM Folie. Dann hält die Terrasse selbst bei Wetterseite (zumindest hier im Süden) locker 12 Jahre (meine Älteste die sicher noch 15 wird).


    Eiche?


    Ich habe einen Tisch aus Massaranduba gebaut. Extrem hartes und wiederstandfähiges Holz. Sehr dunkles rotbraun. Wird sehr langsam grau (denke 3-4 Jahre). Wenn das farblich passt...... ist aber ökologisch nicht 1. Wahl. Lag halt noch so rum.

  • Ökologisch (oder Ressourcenfreundlich) ist das nicht gerade.

    Na ja, das war der Hintergrund meines Versuchs, unbehandeltes Holz auf der Terrasse einzusetzen: Wie lange hält es, bis es wirklich nicht mehr taugt und notfalls auf den Kompost oder in den Kamin kommt (und dann aber nicht als Sondermüll/Sperrmüll, wie behandeltes Holz, entsorgt werden muss). Und wie viel schlechter ist unbehandeltes "Billig-Holz" in der Haltbarkeit wirklich im Vergleich zu geöltem / lackierten / druckimprägnierten Holz? Die Niroschrauben kann ich dann auch noch weiterverwenden...
    Überrascht hat mich, dass es bisher tatsächlich so gut gehalten hat.

  • Na ja, das war der Hintergrund meines Versuchs, unbehandeltes Holz auf der Terrasse einzusetzen: Wie lange hält es, bis es wirklich nicht mehr taugt und notfalls auf den Kompost oder in den Kamin kommt (und dann aber nicht als Sondermüll/Sperrmüll, wie behandeltes Holz, entsorgt werden muss). Und wie viel schlechter ist unbehandeltes "Billig-Holz" in der Haltbarkeit wirklich im Vergleich zu geöltem / lackierten / druckimprägnierten Holz? Die Niroschrauben kann ich dann auch noch weiterverwenden...
    Überrascht hat mich, dass es bisher tatsächlich so gut gehalten hat.


    Eine Terrasse zu behandeln erfordert jährliches update. Schleifen und neu aufbringen. Machst Du das nicht dann rottet es wesentlich schneller als ohne Lasur, Öl usw- zumindest bei Douglasie. Holz zu behandeln ist eine Erfindung der Farbenindustrie und wenn natürlich der Wunsch nach anderer Farbe vorhanden ist.

  • Ich werfe mal eine Möglichkeit in den Raum. Wenn Du die einzelnen Latten rundum und vollständig mit G4 tränkst, also erst verdünnt und dann in mehreren Schichten immer dicker, dieses nachfolgend gut lackierst und es nicht im Wasser steht, sollte es gut funktionieren. Du kannst ja auch den letzten Lack abstumpfen um mehr Grip zu haben. Die Schrauben sollten dann A4 sein. Ich habe für die Rommel Ruderblätter verleimt aus Kiefer, nur die Kanten aus Eiche, wie beschrieben getränkt, lackiert und dann AF drauf. Das ist die ganze Saison im Wasser und es hält super.

    Man kann über alles mit mir reden nur Kritik vertrage ich nicht.

  • Melde Vollzug.
    ich habe mir jetzt einfach mal ein paar bretter zugeschnitten und dann verschraubt. Natürlich VA Schrauben. Verzinkt auf dem plichtboden is ja nu wirjlich mal quatsch, sowas mach ich nichma unter deck.
    Morgen stell ich noch nen Bild ein. Mal sehen wielange das ganze hält. Werde noch einmal ölen und dann rein damit. Hatte dann knappe 40eus an materialeinsatz und 2, 5h Arbeit. Bin nunmal kein holzwurm.
    wenns nach 5 jahren auseinanderfallt isses so. Die meinungen hier gehen ja doch stark auseinander.
    Das von meinem Tischler empfohlene Bongossi wäre natürlich haltbarer gewesen, aber ich bekomme es hier nicht wie ich es brauche. Nur als terrassendiele mit vorgefrästen rillen oder nuten. Wollt ich nicht.

    Warum die Erde keine Scheibe sein kann? Katzen hätten bereits alles runtergeworfen!


    Und von dem hier hab ich Segeln gelernt--->https://sy-gegenwind.de/

  • Glaube bei den genannnten Holzqualitaten geht etwas durcheinander. Für Decks und Boden hat man pitchpine (Pechkiefer) nicht Oregonpine (douglasie) genommen. Pitchpine ist selten und daher teuer, selbst Dielenbretter (alt, mit Nagellochern, zum Aufarbeiten) kosten schnell >100€/qm. Neues Holz mit stehenden Jahresringen dürfte kaum billiger sein.
    Douglasie bekommt man zumeist sehr harzig, schwer als Kernholz zu bekommen, schwindet daher beim trocknen stark und ist mE an Bord nicht wirklich zu gebrauchen. Da es so stark arbeitet ist auch eine Oberflachenbehandlung schwierig, Ölen sicher besser als Lack, wegen der unvermeidlichen Rissbildung.

    Gruß

  • Da die Douglasie ja auch als Oregon Pine bekannt ist und unter diesem Namen oft als Schiffsdeck verwendet wird kann es ja nicht schlecht sein.
    Problem ist das meine Plicht beim Segeln immer so 2-3cm voll wasser steht wird die bei mir schon sehr nass. Ist das Holz dafür brauchbar?


    Die treffendere Übersetzung für Douglasie wäre Douglas Fir. Oregon Pine ist etwas besser. Das Holz wächst anders und es gibt weitere Unterschiede. Schwarzwaldtanne würde man auch nicht im Sauerland schlagen. Decks aus Douglasie sind nicht sonderlich gut. Gerade wenn es ein Schanzkleid gibt, modert das Holz so lange bis es durch ist. Ein Cockpit bietet relativ ähnliche Bedingungen wie ein solches Deck, also ungünstige.


    Ein brauchbares Holz wäre Lärche. Sie verzieht sich wenig und hat eine gute Dauerhaftigkeit. Eiche wäre zwar dauerhafter, aber der ständige Wechsel zwischen nass und trocken würde zu einer eleganten Zweipunktauflage führen, die selbst mit dicken Schlosschrauben, ob nun verzinkt oder aus Edelstahl, nicht zu bändigen wäre. Verzinkung ist nicht gleich Verzinkung. Die V. von Baumarktschrauben ist mal eben dafür gut, dass sie in der Grabbelkiste nicht gleich rosten. Sowas auf Deinem Plichtboden wäre "ja nu wirklich mal Quatsch". Es gibt allerdings auch verzinkte Schrauben, die im Bootsbau oder sonst draußen jahrzehntelang halten, aber nicht bei Douglas.

    Die Mitlseser von Tipps, Tricks, Refit (Nützliches für alle!) werden es evtl. schätzen, dass man für den geringen Aufpreis mit Lärche mehr von seiner Arbeit hat - vor allem, wenn man sich schon mit Teilblattungen doch ein paar Stündchen dran setzt. Ausgesprochene Sparfüchse können auch Palettenholz nehmen, nur falls es nichts anderes zum Abstauben gibt.



    Chris