Dyneema-Vorlauf am Spifall gebrochen - Ersatz?

  • Moin,


    am letzten WE war es so weit: erst Sonnenschuss, nach dem Abfallen die nächste Bö und der Gennaker lag im Bach. Erstes gebrochenes Fall :Mauridia_44: ! Das Spifall bestand aus einem "nackten" Dyneema-Vorlauf mit 5 mm und angespleißtem 10 mm Polyester. Der Bruch ereignete sich an der Fallenrolle im Topp, ca. 20 cm vom Schäkel entfernt, jenseits der Spleißzone.


    Der Bereich sah äußerlich nur gering beansprucht aus, ich hatte ihn nach jedem Schlag in der Hand, da das Genuacover daran hochgezogen wird.


    Nun zweifle ich grundsätzlich an der Verwendung von blankem Dyneema. Kann die plötzliche Last so groß gewesen sein (32 Fuß, 4 t, 60 m2 Gennaker), dass die Bruchlast des ansonsten gesunden Falls erreicht war? Kann das Fall durch "Dauerbelastung" durchs Genuacover innerlich bis zum Bruch geschwächt sein? Muss ich mich um das Großfall und die Dirk mit gleicher Konstruktion sorgen :confused_face: ?


    Womit soll ich ersetzen? Ich tendiere - fürs Spifall jetzt zu Liros Hercules, kam mir bisher am abriebfesten vor.


    Oder kommt sowas am Spifall einfach mal vor?


    Danke für alle Gedanken zu meinem Fragenpaket!

  • Die Bruchlast von 5 mm D-Pro liegt bei 2600 daN - die hast du auch in einer Bö nie im Leben erreicht. Allerdings werden Spi-Fallen am Fallaustritt heftig beansprucht, da reibt immer etwas. Das ist deinem Fall vermutlich auch passiert, blankes Dyneema ist da recht empfindlich. Merkwürdig nur, daß dir das man das nicht sehen konnte.


    Dyneema für ein Spifall halte ich für Cruiser für verzichtbar, ich halte Liros Hercules auch für eine vernünftige Idee.

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    Autokorrektur ist grässlich!
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  • Na, das könnte ja die Ursache sein. Ist die Rolle getauscht worden, als Du auf Dyneema gewechselt hast?

  • Die Rolle hat eine runde Keep und ist - trotz Benutzung mit Draht - ohne Scharten oder Riefen. Bin nicht der erste Besitzer :O

    Lee-ho!


    Henning

  • Ist Selden, schön abgerundetes Alu.
    Die eigentliche Führung übernimmt allerdings ein Stand-up-Block (Ronstan) unterhalb des Fallenkastens. Für den möchte ich meine Hand nicht ins Feuer legen, je nachdem, wie er gerade kantet.
    Aber, wie gesagt, äußerlich war der Vorlauf nur ein bisschen angerauht (was nach dem Bruch übrig ist, ist zerfasert wie ein Pferdeschwanz). Das macht mir Sorgen wegen der anderen Fallen.
    Immerhin musste ich ja daran hoch in den Mast, um die Pilotleine für das neue Fall einzuziehen.

    Lee-ho!


    Henning

  • Na dann war halt die Haltbarkeit am Ende. Nimm ein recht reckfreies Fall (ein bisschen Reck mag der Genni) in 10mm und gut ist. Habe ich auch. Das reicht völlig.

  • 20 cm vom Schäkel entfernt, jenseits der Spleisszone. Bei uns ist die Spleisszone deutlich länger, aber das hätte das Ereignis vermutlich nur hinausgezögert, doppeltes Material hält halt länger bis es durchscheuert.Ich würde nen Rigger um Rat fragen, normal ist das nicht.

  • Bei der Übernahme war es blanker Draht. Den wollte ich nicht mehr haben.

    Das ist verdächtig. Auch wenn es andere schon gepostet haben, schau Dir Rolle und Kasten genau an!
    Sitzt das Fall wie bei einem Spifall noch an einem Galgen mit beweglichem Block? Fallen sollten nur dann aus dem Fallenkasten direkt zum Segel geführt werden, wenn kein seitlicher Zug auftreten kann. Sonst können sie in nullkommanichts durchschamfilt werden. Ein Draht ist da längere Zeit robust.
    Da Du nichts von einem Galgen erwähnt hast, vermute ich in dessen Fehlen eine mögliche Ursache.


    Gruß
    Andreas

  • Sicher das es gerissen ist und sich nicht der Spleiss vom leicht flatternden Genuaschlauch aufgerüttelt hat? Wenn ein Spleiss nicht richtig ausgeführt bzw gesichert ist, kann das leicht passieren. Die Belastung mit dem Segel war dann nur das Finale ... oder hing der Spleiss noch am Schäkel? Auch dann hätte ich eher die Belastung im Hafen durch den flatternden Schlauch in Verdacht.

  • Danke schon mal für den reichlichen Input.


    Das Fall war auf jeden Fall älter als ein Jahr - eher sechs. Vielleicht hätte das oft gepredigte „jedes Jahr 10 cm abschneiden“ geholfen.


    Den Spleiß habe ich selbst gemacht - Brummel Lock, zusätzlich vernäht. Da kann sich nichts rausarbeiten. Die Länge des verjüngten freien Tampens ist m.E. ausreichend (20 cm bei 5 mm Durchmesser). Alles nach Herstelleranleitung mit ein bisschen Sicherheitsreserve. Der Spleiß hat ja auch an sich gehalten. Meine Spleiße halte ich für annähernd professionell.


    Den Genuaschlauch ziehe ich immer dermaßen stramm zusammen - da flattert nichts.


    Ich denke: Alter, immer gleiche Stelle beansprucht.


    Aber eben ohne verdächtige äußere Beschädigung :ueberlegen:

    Lee-ho!


    Henning

  • Bei mir ist alles laufende Gut mittlerweile LIROS Dyneema. Unkritisch.


    Meine Vorfall hatte ich über einen unkontrollierten Fallenabweiser geführt - und damit den Mantel zerstört. Deutlich sichtbar (“Wollknäul”) musste der aufgeriebene Mantel beseitigt werden. Der Kern war unbeschädigt.


    Ich gehe davon aus, daß ein anderer Fehler Ursache des Bruchs war. Beispielsweise ein sich öffnender fehlerhafter Spleiß. Weder dürften Kräfte jenseits der BL gewirkt haben, noch ein “Schnitt” zum Fehler geführt haben.


    Teste es selbst: nimm Dyneema Hohlgefecht 6mm und versuche, mit normaler Schere - oder normalem Messer zu schneiden... es dürfte sehr schwier werden, das zu schneiden... mache es wirklich (!)