Ratschläge zum Erwerb von "Fahrpraxis"

  • Einfach segeln gehen, forste das Netz nach Mitsegelgelegenheiten ab, oder kauf dir gleich ein Boot.

  • Als Erläuterung zur meiner Beispieltour: Ich denke, das würde ich in Eigenregie angehen, wenn Ihr Euch sicher genug fühlt.
    Ist aber eigentlich mehr zum Verdeutlichen gemeint, was ich so meine, wenn ich sage, dass man sich nicht zu viel vornehmen soll, nicht unbedingt zum exakten Nachsegeln. Aber es wäre, denke ich, ein schöner Törn mit zwei kleinen Kindern und zwei (noch) relativ unerfahrenen Eltern.
    Ach so, Ushuaia. Da bin ich leider auch noch nicht gewesen, würde wahrscheinlich eher staunend im Cockpit sitzen und nicht entspannt unter Deck;-)

  • wenn es Dir um handfeste Praxis geht, ist ein Überführungstörn deutlich lehrreicher als jede Scheinausbildung, allerdings nicht so kuschelig. Mach Dich mal bei Hand gegen Koje schlau, die Überführer brauchen zuweilen Hände und nehmen auch Novizen.


    -- hier gibt's doch gerade eine Überführungs- Bitte im Angebot ...

  • Ich möchte die vorangehenden Antworten nur unterstützen:
    Gehe zu Eichler oder zur DHH. Mache den SKS und den SRC-Funkschein
    Oder
    Mache es wie Klaus Freund von der Seite "Fahrtenseglersglück"
    D.h. kauf Dir ein Boot, segle damit oft und gut und schreib darüber, ohne auch nur einen einzigen Lappen zu haben. So gehts auch!

  • Nur so ein kleiner Hinweis:
    DHH und Eichler sind nicht besser oder schlechter, als die Eingangs von mir empfohlenen Segelschulen. Nur, sagen wir es so, sie sind eher für die Standard-Segler-Altersklasse zugeschnitten und mit U40 fällst du da noch nicht rein. Ich spreche aus Erfahrung.


    Und dann noch ein Praxis-Tipp: Aus KöWi bist du in 3,5 Stunden am IJsselmeer, oder in 6+ an der Ostsee.


    Zum segeln mit Familie noch ein heißer Reviertipp: Friesland! Kannste mit dem Dickschiff, oder Jollenwandern, oder Ferienhaus mit Jolle oder Camping und segeln oder oder oder. An den Kanälen stehen Kühe, die man angucken kann, das Revier ist super gsechützt (aber nicht langweilig), man kann Abenteuerurlaub in der Wildnis machen (an einer der Marrekrite Insel) und wenn das Wetter doof ist kann man immer noch eine andere Beschäftigung für den Nachwuchs finden. Die meisten Häfen sind mit tollen Spielplätzen ausgestattet.

  • Moin,
    Du fragst nach Kursen auf Nord- oder Ostsee?
    DHH in Glücksburg. War selbst schon dort. Richtig gut! Und habe darüber hinaus viel Positives gehört.


    Grüße
    Rainer

    Better Skipper of the boat than watchcaptain on a ship!

  • Dann sollte Deine Partnerin unbedingt auch segeln lernen, wie Robulla so richtig schreibt. (Vorausgesetzt natürlich, dass sie es nicht sowieso schon kann) Ansonsten ist das plötzlich Dein Hobby und die Familie kommt mit, um Dir einen Gefallen zu tun.


    Ich würd da gar nicht so'n Film von machen. Geht zusammen segeln (also vorher ausprobieren bevor man ein Schiff kauft) und entweder gefällt es ihr oder halt nicht. :dntknw: Wenn es ihr nicht gefällt, wird es auch nichts ändern, wenn sie es "lernt". Sie wird es dann nicht plötzlich mögen, nur weil sie es jetzt "kann".


    Genauso wenig nützt rücksichtsvolles Segeln bei Sonne und wenig Wind. Es wird der Tag kommen, da gibt's was auf die Mütze, wenn sie dann Angst bekommt und nicht mehr will und man hat das Schiff gekauft..... dumm gelaufen.


    Segeln liebt man oder man hasst es. Ich kenne (fast) nichts dazwischen.

  • Bist Du technischer Beamter? Andere nennen das schlicht "Segeln" oder "Rumgurken". :smiling_face:


    Du meinst wahrscheinlich die Erfahrung, die sich beim Tun einstellt. Die kann man aber nicht wie eine Ware "erwerben". Die stellt sich je nach Seefahrer/in beim Segeln unterschiedlich schnell und, quasi als Nebeneffekt, umsonst ein. Der Witz am Segeln ist ja unter anderem, dass man/frau nie auslernt. Einfach machen und darauf vertrauen, dass Du mit Deinen Aufgaben wächst! Mitsegeln, zusammen ein Boot chartern … Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem Du Lust hast, es als Skipper/in selbst zu versuchen. Das ist ein aufregender Moment! Ein bisschen Wagnis gehört schon dazu.


    Grüße
    Karl

    Die besten Seemänner stehen an Land.

  • Ich werfe mal "enjoy sailing" in Lemmer in den Hut. Die bieten kleine Skippertrainings an, also ein Wochenende. Findet immer im Frühling und Herbst statt. Ist bezahlbar, macht Spaß und je mach Skipper lernt man recht viel in der kurzen Zeit. Unbedingt Frauchen mitnehmen.
    Wenn ich das richtig verstanden habe, verleihen die Dir nach so einem Skippertraining (wenn Du Dich nicht ganz doof angestellt hast) auch einen Kahn - dann kannst Du das Ijsselmeer unsicher machen. Scheine scheinen die nicht zu interessieren - die wollen nur sehen dass Du halbwegs klar kommst.
    Wäre vielleicht auch ein pragmatischer Einstieg?
    Gruß,
    Andreas

  • Die Partnerin mit einbinden finde ich einen guten Hinweis. Aber erzwingen kann man da nichts. Meine segelt sehr gerne mit, nur wäre es ihr mit wenig Krängung am liebsten. Wenn eine Familie an Bord ist und nur eine Person wirklich segeln kann (ich weiß, dass das nicht ungewöhnlich ist), beinhaltet das schon ein gewisses Risiko.


    Mitsegeln bei verschiedenen Skippern ist aus meiner Sicht die Zauberformel. Am Anfang kann das auch gut der Urlaubstörm auf dem Mittelmeer sein. Da hast du jeden Tag auch Hafen- und Ankermanöver dabei. Wenn es mehr werden soll kann ich auch uneingeschränkt https://www.segelpartner-nordsee.de/ empfehlen. André lässt unter dem Motto "nichts muss, alles kann" ganz viel Raum zum Erfahrung sammeln. Außerdem kennt er im Revier gefühlt jede Tonne mit Vornamen.


    Überführungstörns finde ich gut, um das Leben an Bord und Wachsystem kennen zu lernen. Mit Familientörns hat das aber wenig gemeinsam. Außerdem kannst du dir nie sicher sein, ob du da eher als Deckshand und Smutje gefragt bist oder auch in Törnplanung und Navigation eingebunden bist.


    Einfach mal loslegen und dann wirst du schon merken, was dir hilft und was der nächste Schritt sein kann.


    Viel Freude und Erfolg und Mast- und Schotenbruch!

  • Weiterhin besten Dank für Eure hilfreichen Antworten.


    Auch stimme ich mit euren Meinungen überein...


    - Wenn die Frau Lust am Segeln hat, ist das gut
    - Wenn die Frau auch selbst segeln kann,ist das hilfreich
    - Wenn die Familie Lust, Spaß und Freude am Segeln hat, ist das die Halbe Miete.


    Aber wie Argonaut schon schrieb, erzwingen kann man nichts. Muss man halt sehen, wie es kommt und dann machen. Deswegen möchte ich erst mal selber etwas Können aufbauen, um dann selbständig loszuziehen, Aber ohne nennenswerte praktische Erfahrung geht das eben nicht. Einfach Boot kaufen und los... KAnn man machen, ist aber nicht "mein Weg"


    Auch einfach so mal ne Woche nur mit der Frau lossegeln, wäre gut, geht aber ohne Weiteres eben auch nicht. (Außer ich suche hier dann nicht nur nen Trainingskurs, sondern auch direkt nen Babysitter :face_with_tongue: )


    Eure Tipps sind aber sehr hilfreich auf der Suche nach einer "empfehlenswerten" Anbieter. Wie gesagt, ich glaube mit Eichler die Elbe hochselgn, ist für mich als Neuling ein guter Einstieg - Alter spielt da doch keine Rolle. Wenn das gut läuft und Spaß macht, kann man weiter planen (Ijselmeer wäre auf jeden Fall eins der nächsten, möglichen Ziele)


    Weiterhin besten Dank für Tipps und Empfehlungen
    Bendix


    PS. Nein, ich bin kein technischer Beamter, finde den Vergleich auch eher unpassend. Aber nichts für ungut.

  • Koblenz hat 5 Segelvereine. Das Revier ist klein, hat natürlichvoft Flaute, kann aber windig werden. Würde ich nicht einfach so wegwischen. YCRM und Postsportverein haben Vereinsboote.


    Als eigenes Boot evtl. ein offenes Kielboot? Alternativ die fast ebenbürtige Conger. Hat div. Vorteile. Mitfahren als Vorschoter nicht zu vergessen.


    Die jungen Kinder. Wäre es damals nach den Müttern gegangen, wäre auch ich nicht ohne weiteres auf ein Boot gekommen. "Es kann ja so viel passieren". Wenn Kinder jung sind lernen sie vieles leicht. In der Hinsicht hatte ich großes Glück, konnte schon mit 4 ein Boot steuern, hatte mit 6 meinen ersten eigenen Autounfall usw. Heute verschiebt man das un 10 bis 12 Jahre, was sonst aber nichts ändert.



    Den Pyroschein braucht man in vielen Ländern nicht. Er schadet nicht weiter, aber man wird halt nicht nach gefragt.

  • - Wenn die Frau Lust am Segeln hat, ist das gut
    - Wenn die Frau auch selbst segeln kann, ist das hilfreich
    - Wenn die Familie Lust, Spaß und Freude am Segeln hat, ist das die Halbe Miete.

    Servus,


    ich bin neu hier und lese bis jetzt nur mit, aber da möchte ich doch auch meinen Senf dazugeben. 😉


    Gerade letzteren Punkt wirst Du nur erreichen, wenn die Balance zwischen "Segel-" und "Badeurlaub" bei den ersten paar Malen deutlich in Richtung "Baden" tendiert, denn nur damit kriegst Du die Zwerge. Du kannst von Kindern nicht verlangen, dass ihnen stundenlange Passagen hoch am Wind bei 15°C und Welle Spaß machen, so toll Du die vielleicht selbst findest.


    Ich bin selbst in einer ähnlichen Situation, habe drei Kinder, bin früher Jolle und ein wenig Kat gesegelt und habe seit drei Jahren meine eigene 29ft Yacht an einem großen süddeutschen See liegen. Die Chefin und ich haben beide den SBF See gemacht (ich auch SRC) und uns dann mit dem Kahn einfach ausprobiert und siehe da, Übung macht den Meister, es wurde immer besser.


    Irgendwann kam natürlich auch der Wunsch nach einem Segelurlaub am Meer auf und da haben uns Freunde das sogenannte "Flotillensegeln" empfohlen. Du charterst bei dem betreffenden (englischen) Anbieter eine Yacht und buchst Dich auf eine von mehreren möglichen Flotillen ein. Bei uns war das in Kroatien, dieses Jahr geht's nach Griechenland.


    Eine Flotille besteht aus einem "Leadboat" mit einem Profi Skipper, einer Hostess und einem Techniker sowie zwischen fünf und zehn weiteren Yachten. Die Route ist vorgegeben, es gibt jeden Morgen ein Briefing (Tagesziel, Hafen, Wind und Wetter, schöne Ankerbuchten etc.) und dann geht's los. D.h. man segelt nicht im Pulk, sondern allein, kann aber trotzdem die Profis immer per Funk oder WhatsApp erreichen und bekommt am Abend, wenn nötig, auch Hilfe beim Mooring. Die Hostess kümmert sich ums Rahmenprogramm wie z.B. die für Engländer obligatorische Gin-Tonic-Party und bietet an, den abendlichen Tisch im Restaurant zu reservieren, was Du annehmen kannst aber nicht musst. Man kann und darf sich auch selbst verpflegen.


    Vorteile der ganzen Sache für mich :

    • ideal für die ersten Törns als verantwortlicher Skipper
    • Privatsphäre, da kein fremder Skipper an Bord
    • gute Einweisung in ein unbekanntes Revier
    • technische Unterstützung wenn notwendig
    • entspannte Tagesetappen mit genügend Zeit zum Baden (s.o.)
    • Liegeplätze reserviert und Hilfe beim Mooring, d.h. kein Stress im Hafen
    • Rahmenprogramm für Erwachsene und Kinder als Angebot, nichts ist verpflichtend
    • sehr gute Organisation
    • internationale Mitsegler, die Erben konnten ihre ersten Erfahrungen mit Englisch machen 😉

    Insgesamt kann ich Flotille als Einstieg ins Chartern uneingeschränkt empfehlen und die Kinder freuen sich schon sehr auf den nächsten Törn. Ich habe eine Menge dabei gelernt und werde es noch ein paar Mal machen, bevor ich "bareboat" lossegle.


    LG

  • Ich denke auch, dass Flottillen als „begleitetes Segeln“ eine gute Einführung darstellen.


    Als kleine Ergänzung sei erwähnt, dass es neben den erwähnten englischsprachigen auch deutschsprachige Flottillen beispielsweise von Sarres-Schockmöhle gibt.


    Viele Grüße

  • In Friesland nen Valken oder nen Kleinkreuzer (so um die 6-6,5 m) chartern, und mit nem Kumpel entspannt und ohne Familie segeln, darf ruhig fetzen. Dann wenn etwas Sicherheit da ist, das Gleiche mit Familie. Mein Sohn war von Anfang an mit Segeln, auf'm 15er Jollenkreuzer.

    Ich brauche keine Therapie. Ich muss nur segeln.

  • +1 pro DHH. Wenn man nicht kündigt, bleibt man Mitglied mit fester Jahresgebühr. Ich seh das sportlich, denn der DHH macht u.a. Jugendsegelausbildung für Bagage aus fin. minderausgestatteten Haushalten.

    So ein Segler ist ja nie "fertiggebacken", daher gehen wir beide dies Jahr in Glücksburg mal wieder in die Lehre.

    Allerdings in verschiedene Kurse. (getrennt lernen, vereint urlauben 😘 )

    ahoi, spliss

    Holt groß das Dicht !

  • Mit der Segeltheorie befassen, mal einige Tage samt Skippertraining chartern und dann einfach mal in einem einfachen Revier loslegen. So haben wir das gemacht.Du siehst ja schnell ob die Familie mitzieht und Spaß hat. Den Aufwand mit SKS und Törns bei Eichler kannst Du dann immer noch machen.