Zitat Skokiaan:
"Und dass jedesmal, wenn man den Plotter hochfährt, die Warnung erscheint "nicht zur Navigation benutzen", ist doch eine reine Absicherungsmaßnahme von Navionics, für den Fall, dass doch einmal etwas falsch dargestellt sein könnte. Da ich regelmäßig updates mache, finde ich die elektronischen Karten sicherer als die Papierkarten".
Ich sehe das anders herum. Die gegenüber dem bei uns verfügbaren Display etwa 8x größere Papierkarte bietet mir den besseren Überblick über Route und Revier und birgt keinen Informationsverlust bei Zoomstufen - außer dass man zuweilen eine Lupe benötigt.
Eine Route geben wir so ein, dass sie auch ohne Plotternutzung sicher abfahrbar ist oder anders gesagt: selbst bei Nichtverfügbarkeit der Plotteranzeige zeigt ein geringer Offset auf dem GPS Display jederzeit zuverlässig an, dass die Position safe ist. Ist das nicht gewährleistet, haben wir enteder die Route schlecht geplant oder wir segeln gar keine Route ab - z. B. beim Aufkreuzen. Dann unterstützt die elektronische Seekarte allerdings gern.
Nach diesem Prinzip wird ein mitlaufender Plotter in einigermaßen einfachen Seegebieten überhaupt nur zu 0-10 % der Törnszeit notwendig, (die übrigen 90 % dient er der Spielerei oder der Nervenberuhigung von Mitseglern ohne ausreichendes räumliches Abstraktionsvermögen).
Was mich nach diesem Urteil umtreibt, ist jedoch folgender Aspekt: Grundberührungen werden ja nicht weniger, sondern nach Aussage derer, die es wissen sollten (Werften, Versicherer, Vercharterer) mehr. Z. B., weil der Plotter das Befahren unbezeichneter Abschnitte oder das Abkürzen von Fahrwassern ohne navigatorischen Aufwand gestattet, was auch ausgiebig praktiziert wird. Durch den Plotter wird dies aber nicht zwangsläufig sicherer. Wer mit 1,7m TG ein Fahrwasser mit 3m Solltiefe schnippelt und sich in eine 2,0-2,2m Zone begibt, dort mit Plotterhilfe das große 1,5m-Flach zwar sicher umfährt, jedoch mit Folgeschaden über einen auf 2,0m Tiefe liegenden Stein stolpert, der nicht explizit in der Seekarte verzeichnet ist, könnte wohl ebenso zur Kasse gebeten werden. Denn der Ersteller der Seekarte wird sehr gern zu Protokoll geben, dass zwar das Fahrwasser gut und regelmäßig vermessen wird, nicht jedoch die weitläufigen Gewässer drumherum und schon gar nicht sind dort alle 10 Millionen Steine aller Größen auch nur halbwegs vollständig verortet. Sicher ist daher nur die Fahrt im bezeichneten Fahrwasser. Wer dies mutwillig mit zu geringer Sicherheitsmarge verlässt, - und dazu verleitet der Plotter - könnte also bereits grob fahrlässig handeln und wird im Schadensfall vielleicht nicht wie hier zu 80 % herangezogen, aber möglicherweise zu 30 oder 50 %?
Und DAS beträfe dann nicht mehr nur ein paar besondere Triefnasen, sondern das könnte vielen von uns passieren.
Gruß
Andreas