Empfehlung Familiensegeltörn Mittelmeer (Dalmatien im Oktober?)

  • Hallo, wir sind neu im Segel–Forum. Wir würden Anfang Oktober gerne einen Familienmittelmeertörn planen und suchen Revierempfehlungen. Wir waren in den letzten Jahren ein paar mal auf dem IJsselmeer und auf der Ostsee unterwegs. Wir alle haben grundlegende Segelerfahrung, sind aber eben noch nicht die mega routinierten Segler. Nach einiger Recherche sind wir u.A. auf Dalmatien gekommen (Zadar, Trogir) und denken es wäre ein sehr geeignetes Revier für uns (viele Ankerplätze, schöne Städte, anfängertauglich etc.), aber wir sind ein bisschen verunsichert von dem, was wir über die Bora gelesen haben. Hat jemand bereits Erfahrungen, wie sich die Bora um diese Zeit dort verhält? Oder wie frühzeitig man gewarnt wird, ab 6/7 bft würden wir dann nämlich mit Kindern nicht mehr auf dem offenen Wasser sein wollen.

    Alternativ hatten wir uns noch Südfrankreich, also Côte d’Azur, Mallorca, das Ionische Meer und die Regionen um Valencia, Alicante oder Murcia überlegt.

    Über einige Tipps bzw. Erfahrungen bei diesem Thema würden wir uns freuen!

  • Hallo,


    meine Meinung: tolles Revier, tolle Zeit.

    Wasser noch warm aber viele Touristen bereit wieder weg.


    Wegen Bora: Ich habe die Bora noch nie als Überraschung erlebt. Normalerweise kannst Du das mindestens 1-2 Tage vorher wissen, wenn Du die Wetterberichte verfolgst. Die einzige Überraschung ist manchmal die echte Stärke. Da verschätzen sich die Vorhersagen gerne mal.


    Auch ohne Wetterbericht kannst Du mit etwas Beobachtung 1-4 Stunden Vorwarnzeit erhalten. Bora kündigt sich klar sichtbar über dem Velebitgebirge an. Wo Du segeln willst, hast Du gute Sicht auf die Berge. Und wenn nicht (wegen Dunst) ist's keine Bora :smiling_face:


    Gerade der Bereich zwischen Zadar und Trogir bietet auch bei Bora viele Möglichkeiten irgendwo unterzuschlüpfen und alles abzuwettern. Man darf halt nur nicht der Versuchung erliegen, bis zur wirklich letzten Minute draussen bleiben zu wollen.


    Lass Dich von "Bora" nicht abschrecken. Das ist nur bei Leichtsinn ein Problem.


    lg

    Gerhard

  • Dachte ich auch immer, habe ich im vorigen Herbst anders erlebt.

    Am Anfang der 14 Tage hatten wir starken Südwind und dann kam die Bora um zu bleiben, trotzdem immer wieder eine Wetteränderung angesagt war. Pustekuchen. Es kachelt 10 Tage mehr oder weniger ununterbrochen und eiskalt (Nachts unter 10 Grad).

    Soetwas habe ich noch nie erlebt und es war mein 12.Mal Kroatien wenn auch nicht immer mit Boot.


    Am Ende mussten wir das Boot in einer Bucht vor Anker verlassen. Das ist mir noch nie passsiert!

    Die von der Basis angeheuerten Skipper (die ich natürlich bezahlen musste) haben dann noch 2 Tage gebraucht (konnte man bei Marine Traffic verfolgen) um das Schiff nach Hause zu bugsieren.


    Natürlich muss man dazu sagen, dass wir im Norden unterwegs waren, von Punat gestartet.


    In Dalmatien ist so etwas eher unwahrscheinlicher und wir hatten richtiges Pech!

    Ich würde trotzdem immer wieder im Herbst in HR segeln gehen, nur in diesem Jahr haben wir etwas anderes vor.

    Gruß Jörg :winken:

    Edited once, last by Mr. Green ().

  • Wenn dich die obige Schilderung von Mr Green nachdenklich gemacht haben sollte, dann guck mal Richtung Ionisches Meer, das du ja auch als Alternative genannt hast. Ich bin dort jährlich im Herbst unterwegs und kann mir kein besseres Revier für einen entspannten Familientörn vorstellen. Kurze Distanzen, klares Wasser, nette Häfen, freundliche Menschen, gutes Essen erwarten euch. Hatte ich schon gutes Wetter genannt? :sonne: Und im Gegensatz zu Kroatien keinerlei Abzocke á la Bojengebühr und Leuchtturmsteuer.

    Ich fahre dieses Jahr wieder hin.

    Gruß, Klaus

  • Kokopelli

    Kein Bock mehr auf Kykladen dieses Jahr?


    jamajo

    Eine Alternative zum Ionischen wäre in Griechenland noch der Saronische Golf. Meist ruhiges Wetter mit nicht zuviel Wind und kurze Distanzen und im Oktober etwas trockener als das Ionische. Dafür ist das Wasser an manchen Stellen etwas trüber.

    Wobei das Ionische m.E. die interessanteren Orte hat.

  • Wir hatten letzten Oktober einen einwöchigen Törn in der Nordadria. Die ganze Woche über war Bora. Anfangs bis zu 9 bft. Später hat sich dass dann beruhigt bis auf 4-6 bft. Das sollte die Crew abkönnen.

    Viele Grüße

  • Ich fliege Sa nach Athen,je nach Wind entweder nach links,Kykladen oder rechts, saronischer Golf. Kommt auch etwas auf die Empfindlichkeit der Crew an.Mit etwas Planung viel Halbwindkurse möglich., also kein Stress. BORA hatte ichaber auch erst ab Dubrovnic,war nicht so prickelnd.

    Michael

  • Ich würde HR zwischen Zadar und Biograd(Kornaten) empfehlen. Die Bora wird wie bereits erwähnt relativ gut vorhergesagt. Punat - wie oben beschrieben, ist die Bora öfters und auch stärker. Und man muss auf dem Rückweg bei Bora gegenan. Der Bereich Kornaten und Dugi Otok hat da mehr Möglichkeiten.

    Ein Chartertörn ist halt keine Pauschalreise - aber davon würde ich mich nicht abschrecken lassen.


    Von Mr. Green würde ich gerne wissen, wann er genau unterwegs war und in welcher Bucht er das Boot dann übergeben/abgestellt hat.


    Gruß

    Wolfgang

  • Hallo Jamajo,

    nach 15 Jahren Segeln in den Kornaten (und südlich bis nach Lastovo) kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen: Bora ist da im Normalfall kein Problem (anders als südl. von Punat, da musst immer durch den Kvarner, der kann bei Bora schon gefährlich sein --> neben Wind auch hohe / steile Welle). Klar bläst es bei Zadar auch immer mal wieder, aber aufgrund der kurzen Wege zwischen den Häfen / Buchten hast Du es immer selbst in der Hand, ob Du bei 25kn - 30kn "Segel"wind draußen sein möchtest oder nicht. Außerdem hat es zwischen den Inseln fast keine Welle (zumindest bei Bora). Ankern ist allerdings oft nicht gestattet (Ausnahmen findet man dennoch zuhauf). In Kroatien hast Du in vielen Buchten stattdessen Bojenfelder, was gegenüber Ankern easy ist. Manchmal sind die Bojen am Ende der Saison nicht mehr gut verankert (ist mir in 15 Jahren noch nicht passiert, aber im Forum wird gelegentlich davon berichtet). Sofern Du Dir eine Boje in Ufernähe aussuchst kannst im Zweifel geschwind mit Maske und Schnorchel runtertauchen und Dir den Sachverhalt anschauen. Manchmal sind die Bojenfelder spät in der Saison schon abgebaut. Das ist eigentlich am schönsten. Dann kommt keiner mehr zum kassieren und es ist echt einsam. Dann suche ich mir einen Betonblock in Ufernähe und ziehe per Maske / Schnorchel zwei(!) Festmacherleinen durchs Auge auf dem Betonblock (Flossen einpacken).
    Was mir auch gut gefällt: Zadar ist von Süddeutschland aus noch gut mit dem Auto zu erreichen.
    Also einfach entspannt buchen und sich auf den Urlaub freuen.
    Gruss, Soulsailor
    PS: In der Marina Dalmacija / Sukosan gibt's eigentlich keinen Vercharterer mit einem schlechten Ruf (habe dort in den beiden Corona-Jahren ein paar Wochen auf einem Boot Home-Office gemacht, da kriegt man ein bisschen was mit). Kroki und Asta z. B. haben beide Base-Manager (= Karlo und Sime), die ihre jeweilige Flotte technisch im Griff haben. Bei beiden würde ich jederzeit wieder buchen. Falls "Familie" 4 Leute heißt und ein 33ft Boot ausreicht kann ich die alten Bavaria 33 von Asta bezgl. Preis-/Leistungsverhältnis sehr empfehlen. Ich glaube (ohne zu recherchieren), die haben noch ein oder zwei in Vermietung. Buchung über Agenturen ist nicht notwendig. Die Agenturmarge ist bei den Charter-Companies in diesem besonderen Fall besser aufgehoben.
    Falls Du noch konkretere Fragen hast gerne per PN o. ä.

  • Wir hatten letzten Oktober einen einwöchigen Törn in der Nordadria. Die ganze Woche über war Bora. Anfangs bis zu 9 bft. Später hat sich dass dann beruhigt bis auf 4-6 bft. Das sollte die Crew abkönnen.

    Viele Grüße

    Hallo CastleBravo, die Frage des Thread-Openers war nicht Nord-Adria, sondern Kornaten. Es waren auch schonmal welche bei Mistral im Löwengolf ... Das war aber eben nicht die Frage des Thread-Openers. Und Kornaten sind eben mit dem Kvarner nicht zu vergleichen (oder dem dort beginnenden Velebitski-Kanal). Nichts für ungut, aber bitte den Thread-Opener nicht unnötig verunsichern.
    Gruß, Soulsailer
    PS: Die Frage ist übrigens nicht ob eine Crew "45 Knoten Wind ab kann". Mit auf Handtuchgröße gerefften Segeln ist das für niemanden ein Problem. ABER: Kommst Du dabei auch unfallfrei in den Hafen? Insbes. wenn irgendwas unvorhergesehene mit Rigg oder Motor passiert? Und je mehr Wind/Welle desto grösser die Chance, dass irgendwas an Motor oder Rigg kaputt geht, so dass Du improvisieren musst (zumindest solange bis Dein Vercharterer die Kavallerie geschickt hat).

  • Noch ein Wort zu den Marinas Sukosan, Biograd, etc. Ich würde auch Sukosan bevorzugen - kann die Familie am kleinen Strand abhängen, während man das Boot übernimmt bzw. Einkäufe tätigt. Überhaupt ist das ein Punkt wo ich nicht nur mit der Familie drauf achte. Was bietet mir die Marina? Geplant ist zwar, dass man ankommt, einlädt und dann sich schnell vom Acker macht. Aber relativ oft sind es doch 1-2 Übernachtungen in der Marina. Da ist es einfach ätzend im Hochsommer auf dem Boot vor sich hin zu schmoren. Im Oktober sicher besser. Aber wer mit Kindern in den Sommerferien reist, sollte das bedenken. Da ist dann Istrien mit Pomer und Veruda, oder auch Punat besser. Und die Anreise aus Deutschland 2 Stunden kürzer. ....aber die Bora unter Umständen stärker.


    PS: Wir haben in 2021 mit Kindern den Kvarner von Susak nach Veruda überquert. Vorhergesagte Bora von 25 Knoten in der Spitze. Ich habe dann so geplant, dass ich rechtzeitig vor der Bora ankomme. Die Vorhersage mit der Bora hat grundsätzlich gepasst. Aber Zeitpunkt und Stärke war dann so, dass wir die letzten 2 Stunden 35- 40 Knoten bei der Überfahrt hatten. Da baut sich so schnell eine steile Welle auf, das mir selber mulmig war. Ich bin dann nur noch unter Motor gefahren. Ich hatte alles gut befestigt. Es gab kein Problem. Trotzdem haben meine Kinder tatsächlich das Weinen angefangen. Da steht man dann schon hilflos da.

  • Hallo CastleBravo, die Frage des Thread-Openers war nicht Nord-Adria, sondern Kornaten. Es waren auch schonmal welche bei Mistral im Löwengolf ... Das war aber eben nicht die Frage des Thread-Openers. Und Kornaten sind eben mit dem Kvarner nicht zu vergleichen (oder dem dort beginnenden Velebitski-Kanal). Nichts für ungut, aber bitte den Thread-Opener nicht unnötig verunsichern.
    Gruß, Soulsailer
    PS: Die Frage ist übrigens nicht ob eine Crew "45 Knoten Wind ab kann". Mit auf Handtuchgröße gerefften Segeln ist das für niemanden ein Problem. ABER: Kommst Du dabei auch unfallfrei in den Hafen? Insbes. wenn irgendwas unvorhergesehene mit Rigg oder Motor passiert? Und je mehr Wind/Welle desto grösser die Chance, dass irgendwas an Motor oder Rigg kaputt geht, so dass Du improvisieren musst (zumindest solange bis Dein Vercharterer die Kavallerie geschickt hat).

    Es ging mir nicht ums verunsichern sondern lediglich um darzustellen, was möglich ist. Das Segelgebiet in dem wir unterwegs waren, war ca. 80 nm entfernt, daher ist dein Vergleich mit dem Löwengolf und insbesondere mit dem Mistral einfach nur abwegig um höflich zu sein. Sowohl über der Nordadria wie auch bei den Kornaten hast du die Bora. Wie stark sie wo auftritt ist u.a. auch abhängig von der genauen Lage des Tiefdruckgebiets über der Südadria und des entsprechenden Hochs.


    Ich halte im Gegenzug nichts davon auszuführen, dass es zu 100 % der super entspannte Familien-Badeurlaub wird, wenn es durchaus auch möglich ist, dass auch andere Bedingungen auftreten können. Das Forum lebt von Pluralismus, also von individuellen Ansichten. Meine Ansichten habe ich geschildert und stehe dazu, auch wenn es dir nicht passt.

    Viele Grüße

  • Der Vergleich mit dem Löwengolf passt sogar prima. Du kannst dem starken Mistral sehr leicht nach Osten ausweichen. Schon ab Höhe Cap Vieux ist vom Mistral meist nichts mehr übrig. Die Ostseite ist im Sommer meist schwachwindig während es im Löwengolf bei Mistral oft zur Sache geht. Kroatien im o.g. Bereich ist durchweg einsteigerfreundlich. Und trotzdem trägt der Schiffsführer die Verantwortung.

  • Wenn dich die obige Schilderung von Mr Green nachdenklich gemacht haben sollte, dann guck mal Richtung Ionisches Meer, das du ja auch als Alternative genannt hast. Ich bin dort jährlich im Herbst unterwegs und kann mir kein besseres Revier für einen entspannten Familientörn vorstellen. Kurze Distanzen, klares Wasser, nette Häfen, freundliche Menschen, gutes Essen erwarten euch. Hatte ich schon gutes Wetter genannt? :sonne: Und im Gegensatz zu Kroatien keinerlei Abzocke á la Bojengebühr und Leuchtturmsteuer.

    Ich fahre dieses Jahr wieder hin.

    Braucht man als Charter-Kunde in Griechenland nicht mindestens den SKS? Falls das zutrifft, müsste jamajo das wissen und berücksichtigen.

    Kroatien ist uns auch als Einsteigerrevier empfohlen worden. Die Bora ist ein relativ verlässlicher Begleiter, kam aber immer mit Vorankündigung. Wenn man die Wetterberichte in den Apps bucht und die örtlichen Seewetterberichte im Auge hat, müsste man genug Vorlauf haben, um sich auf die Wetterveränderung vorbereiten zu können. Ein Restrisiko bleibt aber wohl immer.

  • Wenn dich die obige Schilderung von Mr Green nachdenklich gemacht haben sollte, dann guck mal Richtung Ionisches Meer, das du ja auch als Alternative genannt hast. Ich bin dort jährlich im Herbst unterwegs und kann mir kein besseres Revier für einen entspannten Familientörn vorstellen. Kurze Distanzen, klares Wasser, nette Häfen, freundliche Menschen, gutes Essen erwarten euch. Hatte ich schon gutes Wetter genannt? :sonne: Und im Gegensatz zu Kroatien keinerlei Abzocke á la Bojengebühr und Leuchtturmsteuer.

    Ich fahre dieses Jahr wieder hin.

    Nachdem, was ich im Forum bisher über Kroatien so gelesen habe, kann ich Klaus nur zustimmen.

    Aus dem Zusammentreffen von Vorbereitung und Gelegenheit entsteht das, was wir Glück nennen.
    Anthony Robbins

  • Allerdings ist das Ionische Meer noch viel " einsteigeriger


    Was die seemännischen Fähigkeiten angeht, mag das vielleicht zutreffen. Die Scheine betreffend, ist die Hürde doch um eine Stufe höher und die Anreise ist auch länger.

    Dennoch muss ich zugeben, dass Korfu und Umgebung mich auch locken würde.

  • Den SKS braucht man in Griechenland auch nicht. Sport See ist ausreichend. Es muss ein Co-Skipper benannt werden.

  • Habe die Auskunft neulich vom Charterunternehmen Pitter telefonisch bekommen. Die Ansage war: In GR braucht der Skipper den SKS. Ich kann es selbst nicht prüfen, nur so weitergeben, wie es mir gesagt wurde.