Kleinkreuzer - Energieversorgung - Solar

  • Moin Gemeinde,


    ich habe auf meinem 21-Fuss-Boot eine 45Ah-Auto-Batterie, die für Logge, Lot, Kompassbeleuchtung und Navigationslichter zuständig ist. Einen Anschluss gibt es auch für den Pipi (glaube ST1000), der wurde aber durch mich mangels Bedarf noch nie benutzt. Einmal im halben Jahr Batterie geladen - und gut.


    Nun soll es auf die Adria gehen und da ist es ja mit dem Nachladen der Batterie doof, zumindest wenn man vor Anker liegt. Und an Verbrauchern soll zumindest ein Kühlschrank dazu kommen - Mobicool FR40 steht hier rum - der mit seinen 45 Watt die Batterie wahrscheinlich an einem Tag leer nuckelt?! Und der Pipi möchte ja wahrscheinlich auch bissl Strom.


    Irgendwo im Forum habe ich mal einen Verweis auf (damals noch ebay) folgendes Produkt gefunden.


    Dokio 100 Watt Monocrystalline Solar Module, Collapsible, with Solar Controller, LCD Display and USB Output
    Dokio 100 Watt Monocrystalline Solar Module, Collapsible, with Solar Controller, LCD Display and USB Output
    www.amazon.de


    Würde das reichen bzw. funktionieren? Alternativ gibt es noch etwas vertrauenerweckendere Paneele, so mit festem Plastikrücken und Griffen. Da habe ich aber schon gelesen "...nicht für das Laden von Batterien direkt..." Solargeneratoren gehen aber wohl immer.


    Nun findet man ja immer wieder Solargeneratoren, die 500 W (1kw peak) haben. Wenn die voll sind, würden die meine Batterie dann aufladen? Reicht einfach vom Solargenerator über Zigarettenanzünder oder Standatd-12V an Bordnetz? Oder wie wäre das zu verkabeln.


    Sorry, viele Worte, aber wenn man sich nicht auskennt... Jedenfalls wäre ich für Tipps dankbar.


    Der Hessenwinkler

  • Moin,

    zunächst einmal gibt es viele Erfahrungen hier im Forum mit mobilen Solarpaneelen. Grundsätzlich funktioniert die Sache gut.

    Würde das reichen bzw. funktionieren?

    Ob das reicht kann man kaum vorhersagen, da die Einschaltdauer der Kühlbox unbekannt ist. Der nächste Unsicherheitsfaktor ist die Aufstellung und Ausrichtung des Paneels auf dem Boot. Mit 100 W Nennleistung ("Peak" im Solarjargon) bist Du aber nicht völlig aus der Welt.

    "...nicht für das Laden von Batterien direkt..." Solargeneratoren gehen aber wohl immer.

    Der Begriff Solargenerator ist unüblich und verwirrend. Was soll das sein?

    Zu unterscheiden sind Solarmodule oder -paneele, die bei Sonnenbestrahlung eine Spannung erzeugen und per externem Regler an das Bordnetz angeschlossen werden, und integrierte Lösungen verschiedener Hersteller, gerne auch mit einem kleinen Zwischenspeicher ("Powerbank") kombiniert. Was besser passt ist im Einzelfall zu entscheiden. Meine Tendenz geht aber zu der ersten Lösung mit einem dedizierten Solarregler.

    Reicht einfach vom Solargenerator über Zigarettenanzünder oder Standatd-12V an Bordnetz? Oder wie wäre das zu verkabeln.

    Der Anschluss über die 12 V-Steckdose (Zigarettenanzünder) steht und fällt mit der Qualität dieser Stecker und Kabel, und die ist häufig schauerlich. Ein Spannungsverlust an dieser Stelle führt dazu, dass der Regler eine falsche Information über die Batteriespannung bekommt und die Batterie nicht richtig voll lädt. Der Fachhandel bietet bessere Steckverbinder an, mit denen das beschriebene Problem zu vermeiden ist.


    Gruß

    Robert

  • 1. Die Dokio haben 100WPeak das bedeutet das du unter Laborbedingungen 6A laden kanns (Auch batterie)
    Die wahren Werte ohne Abschattung liegen eher bei 4A macht nach 10h 40Ah

    Genug für deine Batterie...Kühlschrank hat 45Watt sind 3,75A

    Da der das nicht dauerhaft braucht kannste du ungefähr mit der Hälfe rechnen knapp 2A (wenn du Ihn nicht an Bord runterkühlen lässt und nur gelegentlich öffnest..


    Dein PIpi saugt nen bisschen mehr..

    Zum Nachladen deiner Batterie reicht es und wenn optmale Bedingugen herrschen reicht es acuh für Kühlschrank + ein Gerät.


    Mehr ist nicht drinnen

  • Eine Laderegler klemmst du immer zwischen Panel und Batterie, die gibts schon mit überschaubarer Technik als PWM für wenig Geld und ab knapp 100 Euro als MPPT von einem Markenhersteller.Die Verkabelung ist sehr einfach, das bekommt jeder selbst hin. Die Regler können dir oft auch sagen, wie viel Energie sie erzeugen, ich habe meine Dimensionierung mit den Paneelen, den Regler und einer alten 12V-Batterie zur Freude der Gattin auf dem Balkon durchgeführt. Dann hast du ziemlich gute Werte, was das echte Potential der Anlage ist.

    Jürgen


    Ach ja, die Kühlbox habe ich natürlich auch gemessen, 45w/4A kommt schon hin wenn sie läuft, bei mir war es weniger als die Hälfte der Zeit, allerdings wurde sie in der Testzeit nicht oft geöffnet und die Differenz zwischen innen und aussen lag unter 20°. Wenn jeder Tag ein Sonnentage ist, dann könnte es gerade so reichen. Viel Luft ist nicht.

  • mit deiner Batterie hast Du einen Pufferspeicher von ca. 20Ah.

    Der Realverbrauch der Kühlbox hängt extrem von den Temperaturunterschieden ab. Da bekommst Du plausible Wert nur durch ausprobieren. Also die Box unter derzeitigen Bedingungen in die Sonne stellen, Batterie dran und schauen wie lange die Box die Zieltemperatur (12°? gewünscht ?) erreicht. Erst danach hast Du eine Basis für eine plausible Solaranlage.

    Beim PiPi gibt der Hersteller auch Durchschnittswerte an, die nach meiner Erfahrung ganz brauchbar sind (moderat getrimmtes Boot usw.). Die kannst Du einfach mit der erwarteten PiPi-Zeit multiplizieren und hast Deinen zweiten Verbrauchswert.

    Ein guter Regler lohnt sich fast immer.

  • Ich fahre ein 50 W Solarpanel und 200Ah Blei auf meinem Kleinkreuzer herum, bis auf den PiPi hab ich gleiche Verbraucher. Im Sommer komm ich über die Runden, nach 1 Woche ohne Landstrom hat die Batterie noch 12, 2V, bei 8° in der Kühlbox.

    Die Leistung Deines geplanten Solarpanels würde ausreichen, die Reserven der Batterie m.M.n. nicht. Die ist schon nach einer Nacht mit der Kühlbox leer.

    Gruß, Jörg!

  • Wenn wir von 2A im Schnitt von der Kühlbox ausgehen, dann sind das in der Nacht (12 Stunden) 24Ah. Da sind dann noch keine anderen Verbraucher wie Beleuchtung dabei. Das ist bereits jenseits der nutzbaren (!) Kapazität deiner Batterie. Du brauchst mindestens eine 100Ah Batterie, außer due 45Ah sind Lithium. Dann ginge es auch damit.


    Bei angenommenen 4A vom Solarmodul kannst du den nächtlichen Verbrauch der Kühlbox tagsüber gerade so eben aufladen, da du nur effektiv 2A Ladestrom zur Verfügung hast. Den Rest zieht die Kühlbox, die ja auch am Tag Strom braucht.

    Und auch dann bleibt nichts mehr für andere Verbraucher übrig.


    Verdoppele sowohl die Batterie als auch das Solarmodul und es wird was draus, sonst eher nicht.


    Den Verbrauch einer Kühlbox im Mittelmeer bei 30+ Grad sollte man nicht unterschätzen. Mein Kühlschrank ist natürlich größer, aber der zieht pro Nacht je nach Außentemperatur 40-60Ah.

  • Der Begriff Solargenerator ist unüblich und verwirrend.

    Ich finde den Begriff auch doof - ist aber nicht von mir. Damit meinen die so Lithium-Powerbanks mit USB-, 12V und 220V-Ausgang, die über Solarpaneele geladen werden.



    Qualität dieser Stecker und Kabel, und die ist häufig schauerlich

    Gibt es da Empfehlungen? Paar Wochen habe ich ja noch, das hinzufummeln.


    Grüße aus Berlin

    Uwe alias Hessenwinkler

  • Bei Steckern und Buchsen bin ich ein Fan von den XT60 Steckverbindungen aus dem Modellbau. Hochstromfest, Korrosionsgeschützt und sehr gut im Kontakt und Handling. Es gibt auch Einbausteckdosen für XT60.

    Gruß, Jörg!

  • Ich hatte bei meiner Hai 590 eine kleine Solarzelle (50W oder so) aufgeklebt. Das zusammen mit einer 50Ah Batterie war immer genug Strom für Innenbeleuchtung, Ankerlaterne, etc. vorhanden.

    Kühlbox o.ä. brauchen - möchte man autark sein - deutlich mehr. Beim Hardtop meines Motorbootes sind 135W Solar über einen MPPT-Regler an einer 120Ah Verbraucherbatterie verbaut, damit läuft mein größter Feind (Kühlschrank) autark durch. Die Solarzelle ist mit ca. 133x54cm aber nicht gerade klein :}

  • Mehr ist nicht drinnen

    ...und...



    Viel Luft ist nicht.

    .... da ist sich die Community offensichtlich einig, dass es ganz schön eng wird.


    Danke für die (Ein-)Schätzungen


    PiPi gibt der Hersteller auch Durchschnittswerte an

    Ich gucke am Wochenende mal, was das für einer ist. Ich habe den mitgekauft und nie benutzt.



    Ich fahre ein 50 W Solarpanel und 200Ah Blei

    Ich habe nur einen recht kleinen Batteriekasten - viel Platz ist da nicht, für's Vergrößern.


    Lithium könnte die Alternative sein:


    Verdoppele sowohl die Batterie als auch das Solarmodul

    Wenn ich eine 100 Ah Lithium-Batterie reinbaue (teuer die!) dann könnte sich das doch ausgehen?!

    Gibt es Empfehlungen, welches Solarmodul ich nehmen sollte? Die Auswahl ist riesig - die Preise liegen weit auseinander. Bei >100W werden die auch schon ziemlich groß...


    Ich habe immer Angst, mich zu "verkaufen". Hier liegen schon genug nicht genutzte und/oder falsch dimensionierte Teile rum.


    Ihr seid eine große Hilfe!


    Uwe alias Hessenwinkler

  • Damit meinen die so Lithium-Powerbanks mit USB-, 12V und 220V-Ausgang, die über Solarpaneele geladen werden.

    OK, dann geht die Frage an Dich: Brauchst Du so eine Powerbank? Die kann man ja auch mitnehmen und anderweitig verwenden. Andereseits kostet die auch Geld, was man besser in weitere Solarpaneel oder einen hochwertigen Regler steckt.

    Gibt es da Empfehlungen? Paar Wochen habe ich ja noch, das hinzufummeln.

    Meine Empfehlung ist, die Zigarettenanzünder-Stecker und -steckdosen ganz zu vermeiden. Installiere einen hochwertigen Solarregler fest im Boot unter Deck und schließe das (faltbare) Solarpaneel mit den branchenüblichen MC4-Steckern an.

    Es gibt da auch schönere Lösungen zur Einspeisung; der hier mag übertrieben sein für Deinen Zweck, vermeidet aber Ärger mit Übergangswiderständen.


    Und wo wir gerade bei den Empfehlungen sind: Ersetze die 45 Ah-Autobatterie durch eine höherwertige mit größerer Kapazität, wie das auch schon andere hier geschrieben haben.

  • Seit 10 Jahren nutze ich eine cf35 Kühlbox, welche wohl ähnlich sein wird.


    Als Strom habe ich 2 Stück 50W Panels.

    Die Box läuft nur, wenn genug Solarstrom da ist. In der Nacht ist sie aus. Das hat bis jetzt immer gut funktioniert. Dies nur als Anhaltspunkt.


    Dies nur als Erfahrungsinfo.

  • Bei 100Ah muss es keine Lithium sein, obwohl das geringere Gewicht für ein kleines Boot natürlich attraktiv ist.


    Hintergrund ist, dass du einer normalen Blei Säure Batterie lediglich ca. 50-60% der Nennkapazität entnehmen kannst, wenn dir die Lebensdauer egal ist. Wenn du Wert auf eine lange Lebensdauer der Batterie legst sind es eher 20-30%. Darum habe ich 600Ah, damit ich die nie mehr als 15% entnehmen muss.


    Bei Lithium geht das aber Richtung 90%, darum kann eine Lithium Batterie immer kleiner sein als eine Blei Säure bei gleicher nutzbarer Kapazität.


    200W Solar auf einer 21er unterzubringen ist natürlich eine Herausforderung. Eventuell kommst du auch mit 150W aus. Du fährst ja im Herbst, da ist es nicht mehr ganz so warm. Andererseits sind die Sonnenstunden auch weniger. Da beißt sich die Katze dann in den Schwanz.


    Ohne Kühlbox ist das alles kein Problem, da reichen 100W aus, aber für das kalte Bier müssen halt Opfer gebracht werden...


    Eine Option wäre noch, wie bereits genannt, die Kühlbox nachts abzuschalten. Ob und wie sich das rechnet, kann man aber erst in der Praxis sehen.


    Unabhängig davon halte ich 45Ah als Batterie in jedem Fall für zu wenig.

  • vermutlich meinst Du Powerstations bspw. von EcoFlow? Die sind für Kleinkreuzer eine mehr als gute Alternative. Zwar stutzt man beim Preis erstmal, aber die Geräte haben MPPT Regler, Netzladegerät, Inverter usw. integriert und können somit teilweise alles, was man sich sonst mühsam basteln muss.

    Auch muss man sich klarmachen, dass die meisten mit Lithium Akkus arbeiten, nicht mit den robusteren LiFePo.

    Zum Verbrauch kann ich aus eigener Erfahrung nur raten, das auszutesten (ist ja auch nicht aufwendig). Da stecken in beide Richtungen Überraschungen drin. Und von Beginn an auf Minimierung des Verbrauchs achten, bspw. zusätzliche Isolation und Einbauort des Kühlis.

  • Hintergrund ist, dass du einer normalen Blei Säure Batterie lediglich ca. 50-60% der Nennkapazität entnehmen kannst, wenn dir die Lebensdauer egal ist. Wenn du Wert auf eine lange Lebensdauer der Batterie legst sind es eher 20-30%. Darum habe ich 600Ah, damit ich die nie mehr als 15% entnehmen muss.

    Michael, das mag bei Dir als Liveaboard so sein, aber für den Themenstarter sind diese Lebensdauerüberlegungen eher nebensächlich.

    So eine Batterie hat auch eine kalendarische Alterung, die stark temperaturabhängig ist. Im Winter altern die Batterien wenig, im Sommer schneller. Mehr als 8 Jahre sollte man bei Bleiakkus ohnehin nicht erwarten.

    Nehmen wir an, der Themenstarter ist 40 Tage im Jahr auf dem Boot. Dann bekommt er in 8 Jahren 320 Zyklen zusammen; danach ist die Batterie aufgrund ihres Alters ohnehin austauschreif. Die 320 Zyklen schafft eine AGM aber auch bei 80 % Entladetiefe. Solange man die Batterien nicht vollständig entlädt und dann noch leer stehen lässt wird bei den meisten Seglern die kalendarische Alterung schneller sein als die zyklische.

    Nochmal: Das gilt natürlich nicht für Menschen, die auf ihrem Boot leben. :smiling_face:

    Gruß

    Robert

  • Die faltbaren Solartaschen kosten ja etwas mehr als flexible Solarmodule, dafür gibts jede Menge untauglichen Kram (Sinusregler, Stecker, Leitungen usw.) dazu. Die sogenannten Solargeneratoren halte ich persönlich für überteuerten Quatsch, der momentan mit viel Werbung unter die "Vanlife-Generation" gebracht wird.

    Aus meiner Sicht fährst Du besser, bzw. günstiger mit flexiblen Solarmodulen, die Du in passender Größe erwirbst und und auf dem Boot anbindest. Nach dem Urlaub kann das alles wieder in den Keller wandern. Ich fahre ein 50 W Glasmodul auf dem Schiebeluk, das ist praktisch nie perfekt ausgerichtet, dementsprechend niedrig ist meist die Ausbeute. Reicht aber für Kühlbox, Handy/Tablet und Lot mit genug Batteriekapazität.

    Die Solarmodule könntest Du seitlich am Aufbau oder Seezaun befestigen, auch nicht optimal, aber ohne Verschattung bzw. auf dem aufgetuchten Segel am Großbaum. Verkabelung immer fliegend, mit Stecker zum fest installierten MPPT Regler (z.B. VictronBlueSolar MPPT 75/15).

    Mit einer 100Ah LiFePO Batterie (passt die noch?) hast Du dann ausreichend Kapazität an Bord. Die Kühlbox nachts abschalten lohnt nicht, zumindest in unseren Breiten mit Nachttemperaturen um 15°C springt die Box nur selten an.

    Gruß, Jörg!

  • Die Kühlbox nachts abschalten lohnt nicht, zumindest in unseren Breiten mit Nachttemperaturen um 15°C springt die Box nur selten an.

    Er will ins Mittelmeer. Da können die Nacht Temperaturen auch schon mal 30°C betragen. Adria im Herbst wird aber etwas weniger sein.

  • September/Oktober beträgt die Wassertemperatur in der Adria 22-20°C. Dann wirds in den Nächten wohl etwas kühler werden. Eigentlich die schönste Zeit dort.

    Gruß, Jörg!

  • Das Dokio-Zeug sieht arg nach Gerümpel aus. Die werden von 12 bis Mittag halten.... Bereits ein vernünftiger MPPT kost n knappen Hunni. Bin da bei Jörg aka Kartoffelbrei .

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    Das taugt, habe ich selber. Und schau mal, was dort eine Falttasche kostet, das hat schon seinen Grund....

    Beste Grüße! spliss

    Holt groß das Dicht ! dillen statt chillen !