Kreuzen im Fahrwasser Fehmarnsund

  • Ich bin in der Kieler Innenförde mal per Megafon von der Küstenwache angemaunst worden, weil ich beim Rauskreuzen die ganze Fahrwasserbreite genutzt habe. Es war allerdings der längere Schlag auf der falschen Seite. Ich hab dann artig den kurzen Holeschlag zur richtigen Seite gemacht.

  • Zu Frank X : Entscheidend ist doch die Eingangsfrage des TO , er fragt ob er etwas falsch gemacht . Regelkonform nein , sondern der kreuzende Segler . Das hat nichts mit auf sein Recht bestehen und Komfort und " Rumgegeife "zu tun . Bei extrem engen Fahrwasser bringe ich bei Gegenverkehr aber tiefgehende Boote durchaus in Schwierigkeiten , und unerfahrende Segler und Mobofahrer gibt es genug . Und es müssen nicht nur Motorfahrzeuge entgegen kommen sondern auch segelnde Fahrzeuge deren Sicht bei beiden stark eingeschränkt ist . Wie gesagt , es ist immer eine Frage der Einschätzung des Risikos und in der Verantwortung des Skippers der kreuzt . Die Regeln hab ich nicht aufgestellt .

  • Ich segle mindestens dreimal die Woche auf der Kieler Förde, dort ist kreuzen öfter Mal das Mittel um aus der Innenförde rauszukommen. Ich wurde auch noch nie von WaschPo oder Küstenwoche darauf hingewiesen das ich das Fahrwasser nur in der einen Hälfte nutzen solle. Übrigens fahren ALLE Segler die ich auf der Förde kenne kreuzend durch das gesamte Fahrwasser. Begegnungsabstände sind bei den meisten auch kein Problem, 0,5 m reicht doch völlig zwischen Seglern bei den Tempos die wir fahren mit dem Segelboot.

  • Das ist übrigens vom Segler Verband veröffentlicht , Quelle WSP Hamburg

    Die WSP Hamburg ist bekannt für kreative Ideen.
    Denen fiel vor einigen Jahren auch mal ein, dass die Außenalster ein aufgestauter Fluß sei.
    Dort müsse man die rechte Fahrwasserseite einhalten.
    => Segeln und überhaupt Boot fahren auf der Außenalster: wie auf der Eisbahn, immer schön alle miteinander entgegen dem Uhrzeigersinn im Kreis.
    Der Beamte kam angeblich aus BW und wurde zwischenzeitlich ebenso angeblich auch wieder irgendwohin versetzt, wo er keinen weiteren Unfug anzetteln konnte.

    TaunusSegler: Ja, das ist tendenziell richtig für das berühmte Manöver des letzten Augenblicks zur Kollisionsvermeidung. Soweit war ich aber gedanklich noch nicht, als ich meine Empfehlung in #17 aussprach. Darin ging es mir darum, wie man eine Begegnungssituation anlegt, und zwar durch den Ausweichpflichtigen, d. h. das aufkreuzende Segelboot :winking_face:

    Gruß
    Andreas

  • Ich habe da als Segler eine ganz einfache Regel. Einem hart am Wind aufkreuzenden Segler weiche ich immer aus wenn ich unter Motor fahre, und wenn ich unter Segel fahre auch, wenn ich nicht gerade Schmetterling fahre oder dafür halsen müßte. Gehört sind so.

    Was da rechtlich gilt ist ein ganz anderer Schnack, und hätte für mich nur bei einer tatsächlichen Kollision eine Bedeutung. Aber das ist ja nun auch geklärt.

    Ein Freund ist, wer Dich für gutes Schwimmen lobt, nachdem Du beim segeln gekentert bist.

  • Begegnungsabstände sind bei den meisten auch kein Problem, 0,5 m reicht doch völlig


    Also wenn jemand, den ich nicht kenne, mit einem halben Meter (50 ! cm !) Abstand an mir vorbeirauschen würde, ich hätte wahrscheinlich anschließend eine Winschkurbel weniger. tock.gif

  • Die meisten die ich so kreuze kenne ich, bin ja schliesslich oft unterwegs. Wenn dann tatsächlich mal so ein Segler aus weniger befahrenen Revieren kommt halte ich auch mehr Abstand, aber eine Bootslänge MUSS ausreichen.

  • Auf der Warnow sind ~10m beim Passieren hinterm Heck durchaus normal. Bei wenig Wind auch mal nur 5 m. Die genannten 0,5 m hießen bei 6 kn weniger als 0,2 sec zwischen Treffen oder nicht Treffen. Ich empfinde 5 sec "Abstand", d.h. 12 m bei 6 kn, noch als völlig normal.

  • Wenn Du kreuzt sind es eben mehr als 0,2 sec, die Boote befinden sich ja normalerweise nicht auf dem gleichen Kurs. Zumal, wenn Du mit dem Auto unterwegs bist sind 0,2 sec eine sehr lange Zeit, wenn Du bei 100 km/h also ungefähr 30 m/s 0,2 s nicht aufpasst sind das schon 6 m...

  • Es ist völlig Wumpe, ob es 0,2 s oder 6 sec sind. Wenn Du aus der Nebenstraße mit dem Auto kommst, wartest Du auch keine 6 s um hinter nem Auto auf der Hauptstraße zu passieren, sondern das geht dann wohl zügig. Wenn man noch im Rollen ist, durchaus mit weniger als ner Sekunde.

    Ich brauche keine Therapie. Ich muss nur segeln.

  • Wenn man (insbesondere die letzten Posts) so liest... ist klar warum es Regeln wie die der KVR und der SeeSchStrO gibt. Und nicht jeder seine eigenen mitbringt.

  • Es ist völlig Wumpe, ob es 0,2 s oder 6 sec sind. Wenn Du aus der Nebenstraße mit dem Auto kommst, wartest Du auch keine 6 s um hinter nem Auto auf der Hauptstraße zu passieren, sondern das geht dann wohl zügig. Wenn man noch im Rollen ist, durchaus mit weniger als ner Sekunde.

    Im Straßenverkehr wird eine TTC (Time to collision) von den meisten Fahrern

    - unter 3 Sekunden als knapp

    - unter 2 Sekunden als sehr knapp

    - unter 1 Sekunde als extrem knapp / panisch

    eingeschätzt.


    Außerdem sollte man immer die Wirkung auf andere Fahrzeugführer bedenken,

    Das machen übrigens auch die Gerichte so.

    Es gab mal den Fall wo mutmaßlich ein (vermutlich sehr erfahrener) Testfahrer eines großen Autoherstellers sich auf der Autobahn sehr schnell einem langsameren Fahrzeug genähert hat und der Fahrer diese Fahrzeugs hat das Lenkrad verrissen und in Folge die Kontrolle über das Fahrzeug verloren. Die Folge war ein tödlicher Unfall im Straßengraben.

    Da ging es dann vor Gericht um fahrlässige Tötung.


    Übertragen auf das Segeln: wenn Boris Herrmann in 30cm Abstand mit Malizia an einer Charteryacht vorbeisegeln würde, dann könnte er das wohl einschätzen. Wenn aber die Chartercrew vor Panik komplett ins Wasser springen würde, dann habe ich eine Vermutung, wenn die Staatsanwalt vor Gericht zitieren würde.


    Zum Glück würde BH so etwas nie machen.


    Ein Perspektivwechsel ist auch beim Segeln erlaubt…

  • Im Straßenverkehr sind Autos nicht in Fußgänger- oder langsamer Fahrradgeschwindigkeit unterwegs. Radfahrer passieren einander jedoch durchaus in wenigen Meter Abstand und niemanden kratzt es. Nicht alles was hinkt, ist auch als Vergleich geeignet...

    Nun zu uns Seglern.

    Wenn jemand eine halbe Bootslänge hinter dem Heck passiert jedoch ohne erst kurz zuvor dorthin auszuweichen, gibt es gar keine "TTC" denn es gab nie einen Kollisionskurs im Nahbereich. Das soltle der Normalfall sein.
    "Drauf halten und unmittelbar vor dem Ramming abfallen und 3m hinter dem Heck passieren" ist sicher nicht das Szenario, um das es hier geht. Sondern um ein rechtzeitiges und erkennbares abfallen. Da habe ich mit einer anderen Segelyacht eine halbe Bootslänge hinter meinen Heck kein Problem. Mit der Gorch Fock schon eher. Mit einem 30 kn heranheizenden Speedboot auch - da passt das Beispiel von Taunussegler sogar.

    Über was jedoch reden wir hier? Über zwei Segelyachten mit üblicherweise je 5-6 kn. Bleibt bitte auf dem Teppich... oder macht irgendwas mit Eurem Nervenkostüm, denn dann liegt das Problem bei Euch und nicht bei der passierenden Yacht.

    Gruß
    Andreas

  • Außerdem sollte man immer die Wirkung auf andere Fahrzeugführer bedenken


    Da ist was dran.

    Und da kann ich mir wohl an die eigene Nase fassen.

    Ich hab mir auch schon den Jux gegönnt, (ohne Vorfahrt) voll auf einen Charterbomber draufzuhalten, weil ich wusste, dass es passt (und ich knapp hinter dem anderen Heck passieren werde).

    Spannend zu sehen, wie so langsam Unruhe im gegnerischen Cockpit aufkommt und die Augen immer größer werden.

    Neulich aber war ich dann mal derjenige, der allmählich unruhig auf der Ducht hin- und herrutschte.

    Da kam ein dänischer Dragonfly (ohne Vorfahrt) aus 90° mit Karacho auf uns zu und es war nicht zu erkennen, ob der Rudergänger die Situation erfasst hat oder gerade pennt.

    Der ist dann auch in weniger als 5 m hinter unserem Heck durch.

    Das fühlt sich schon Scheisse an.

  • Eigentlich sollte ein kreuzendes Segelboot bei Gegenverkehr nur bis zur mitte des Fahrwassers fahren . So kommt es auch nicht zu solchen Situationen .


    Dann sollte man es im Interesse der Sicherheit einfach bleiben lassen .

    Tja, wer keinen Motor hat, muss dann einige Stunden vor der Stexwiger Enge lauern.

    Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.

  • Tja, wer keinen Motor hat, muss dann einige Stunden vor der Stexwiger Enge lauern.

    Tja , aber genau für solche Fahrwasserstellen ist diese Regelung eben gemacht . Steggano hat es im Post 45 gut beschrieben und daran halte ich mich auch .Wer ausschliesslich Segeln will oder muss weil er keinen Motor hat weiss das er Zeit mitbringen muss . Nur alles mit der Brechstange durchsetzen kann auch nicht die Lösung sein und ist auch nicht immer nötig , warten kann ein segeldes Fahrzeug auch .Für beide Seiten gilt gegenseitige Rücksichtnahme , und die ist eben keine Einbahnstrasse .

  • Sag mal, Du liegst in Grossenbrode. Dein Thema ist daher nicht Stexwiger Enge, sondern der Fehmarnsund. Warum fährst Du hier so eine Pragrafenreiterei auf wegen der wenigen da kreuzenden Segler? Wie sehr behindern die denn Dein Fortkommen? - Oder ist es nur: Wolln ma sehn, wer hier Recht hat?

  • Ach es geht nur darum den Heinvorteil zu haben . Ich werde wohl noch darauf antworten dürfen wenn ich zitiert werde . Schiffe mit Heimathafen Schlei sollen mehr Rechte haben . Kann mich gut an deinen Post erinnern rote Box ist rot und darf auf keinen Fall belegt werden . Wer reitet hier Paragraphen und ist grosszügig ?

  • Keiner fordert ein, dass Du im Fahrwasser Raum gibst, jeder, der kreuzt, weiss, dass er ausweichen muss. Jeder freut sich, wenn ein Segelkamerad ihn jedoch freiwillig! passieren lässt. Aber ich verstehe Dich so, dass Du die Wende in Fahrwassermitte forderst, was das Aufkreuzen in vielen Fahrwassern unmöglich macht oder zumindest sehr sehr erschwert. Letztlich läuft das darauf hinaus, dass Du das Aufkreuzen zum B. des Fehmarnsundes komplett ablehnst, und das tust Du als Segler. Ich verstehe Deine Beweggründe nicht.