Banque Populaire trennt sich von Clarisse Cremer

  • Die Begründung: Weil sie ein Kind bekommen hat (in Absprache mit Banque Populaire), sieht der Sponsor ihre Qualifikation für die Vendée Globe 2024 gefährdet.


    Hintergrund: Die Qualifikationsbedingungen für die VG sind geändert worden. Bis 2021 waren alle bisherigen Finisher einer VG automatisch qualifiziert, seitdem müsste alle eine Summe x an in Offshore Regatten gesegelten Seemeilen vorweisen.


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    www.yacht.de

  • na ja - der Vertrag wird nicht gekündigt weil sie ein Kind bekommen hat - sondern weil sie die Meilen nicht zusammenbekommt ..


    (ich als Vater finde das in der Formulierung einen Unterschied ??) oder verstehe ich hier alles falsch ..


    ((Boris Herrmann hat auch ein Kind bekommen ... ))

  • Hmmm... ich bin ja nicht so woke, aber das ist nun wirklich eine klare Benachteiligung wegen des Geschlechts. Gibt es da keine Protestwelle der Französinnen?

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    Autokorrektur ist grässlich!
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  • Der Sponsor ist dumm es so zu verkünden, aber ich verstehe die Dame auch nicht. Wenn ich ein Kind will, sollte ich gerade in den ersten Jahren auch zeitweise da sein, zum Start der VG wäre das Kind noch nicht mal zwei.


    Als Sponsor hätte ich mit ihr Verhandelt das sie ihren Verzicht bekannt gibt und man sie voll bei ihrem Abenteuer Mutter unterstützt.

    Gooden Wind


    Hendrik

  • Der Sponsor ist dumm es so zu verkünden, aber ich verstehe die Dame auch nicht. Wenn ich ein Kind will, sollte ich gerade in den ersten Jahren auch zeitweise da sein, zum Start der VG wäre das Kind noch nicht mal zwei.

    Und es ist aber vollkommen ok, dass Männer, die ihre Kinder ja auch gewollt haben (hoffentlich), diese zurücklassen? So wie Boris Hermann 2020 zum Beispiel?

    Gibt es da keine Protestwelle der Französinnen?

    Ooooh doch! UND auch der Franzosen :winking_face:

  • erinnert Euch an Melvin Fink, der aufgrund der Regularien keine hinreichenden Startplätze in den Qualiregatten für das Minitransat mehr hatte (als 3. der Vorausgabe keine wildcard!) und deshalb in die class40 Kampagne mit Lennart Burke eingestiegen ist - so habe ich es zumindest verstanden.

    Bei CC geht es eher darum, dass die Bank lieber die langjährige Partnerschaft mit ihr aufgegeben hat um das Boot an den Start zu bringen, als mit ihrer Skipperin zusammen daran zu arbeiten, die x Meilen zusammen zu bekommen. Und das ist doch wirklich bitter. Es sei denn dass im Hintergrund noch andere Gründe lauern. Oder die Qualifikation absolut unmöglich wäre, egal ob Kind oder nicht.

    Zum Abwesenheitsthema: da gibt es in Frankreich wohl ein viel entspannteres Verhältnis. Wäre Sie Spitzenmanagerin bei der Bank, wäre sie wohl auch nach wenigen Monaten wieder in Manager-"Vollzeit" dabei

  • Hmmm... ich bin ja nicht so woke, aber das ist nun wirklich eine klare Benachteiligung wegen des Geschlechts. Gibt es da keine Protestwelle der Französinnen?

    oh doch, BP bekommt gerade in F einen heftigen Shitstorm. :smiling_face:

    Holger


    SV RUNAWAY (Catalina 34) - gerne mal anklopfen, wenn ihr mich irgendwann irgendwo seht . Ein (meist)kaltes Bier ist fast immer drin!

  • Und es ist aber vollkommen ok, dass Männer, die ihre Kinder ja auch gewollt haben (hoffentlich), diese zurücklassen? So wie Boris Hermann 2020 zum Beispiel?

    Ooooh doch! UND auch der Franzosen :winking_face:

    Ne anders, dass sie die nötigen Meilen zusammen bekommt bedeutet ja da sie quasi ab sofort von zuhause weg sein muss. Dazu dann noch die Zeit der VG. Wenn ich eh nie zuhause bin brauche ich auch kein Kind! Und ja Mutter ist was anderes wie Vater, zumindest in den ersten 1-2 Jahren. habe selbst zwei Kinder und weiß wovon ich rede!

  • Ok, Popcorn ist rausgeholt...


    Hochleistungssport und Schwanger- sowie Mutterschaft vertragen sich nun mal mitunter nicht oder nur sehr eingeschränkt.

    Das ist ein Fakt.

    Ich denke, der Entscheidung von Banque Populaire ist vielleicht auch der ein oder andere Prozess voran gegangen.

    Hätte man sicherlich eleganter machen können und muss sich jetzt (zurecht) mit der entsprechenden Kritik auseinander setzen.


    Euch noch viel Spaß bei der folgenden, X-seitigen Diskussion :winking_face:

  • Naja,


    ich denke so einfach ist das alles nicht.


    Da gibt es zum einen den Sponsor der fürchtet sein Boot nicht an den Start zu bekommen wegen der fehlenden Meilen.

    Dann gibt es die Skipperin die hofft die Meilen doch noch zusammen zu bekommen aber weiß auch selber das es knapp ist.

    Und dann gibt es den Veranstalter der die Zulassungskriterien aufgestellt hat und scheinbar auch nicht bereit war davon abzuweichen.

    Spannend finde ich in dem Zusammenhang auch das man, wenn man in der vorletzten Vendee im Ziel war sich automatisch für die letzte Vendee qualifiziert hatte....

    In der Gemengelage hat wohl beim Sponsor jemand kalte Füße bekommen.

    Finde ich die falsche Entscheidung man hätte da auch eine schöne Geschichte draus machen können.


    Liebe Grüße


    Claus

  • Ne anders, dass sie die nötigen Meilen zusammen bekommt bedeutet ja da sie quasi ab sofort von zuhause weg sein muss. Dazu dann noch die Zeit der VG. Wenn ich eh nie zuhause bin brauche ich auch kein Kind! Und ja Mutter ist was anderes wie Vater, zumindest in den ersten 1-2 Jahren. habe selbst zwei Kinder und weiß wovon ich rede!

    ... verstehe ich persönlich, ABER mal ganz unabhängig davon und von der Entscheidung von BP, wir sollten doch besser Familienplanung und deren Umsetzung dem jeweiligen Paar selbst überlassen. Völlig egal ob sie im Sommer in der dänischen Südsee rumkurven oder eine VG fahren :winking_face:

    Holger


    SV RUNAWAY (Catalina 34) - gerne mal anklopfen, wenn ihr mich irgendwann irgendwo seht . Ein (meist)kaltes Bier ist fast immer drin!

  • Und ja Mutter ist was anderes wie Vater, zumindest in den ersten 1-2 Jahren. habe selbst zwei Kinder und weiß wovon ich rede!

    der Meinung bin ich nicht - Männer können das auch - ich bin Vater von 4 Kindern ..


    (und in der heutigen Zeit sollte für Paare klar sein ?? - ?? Wer mehr verdient geht arbeiten ... ??

  • Was für ein unglaublich schlechter journalistischer Stil, die Headline. Oder ich bin zu blöd es zu verstehen.


    Problem ist doch weder die Schwangerschaft, noch der verständliche Wunsch des Sponsors seine Millionen Invesition auch an der Startlinie zu sehen, noch das fehlende Engagement der Beteiligten mit dem Veranstalter eine Sonderregelung zu finden. Problem ist doch die zeitliche Überschneidung nicht individuell planbarer Ereignisse, oder? Ne Schwangerschaft kann man nicht mal eben stoppen, die Qualifikationsregeln für die Regatta sind auch alle bekannt, die Zeitpunkte der Qualiregatten stehen doch auch schon länger fest. Ich würde mal sagen dumm gelaufen. Aus dem Bauch, ohne alle Details der Gespräche im Hintergrund zu kennen, würde ich eher dem Veranstalter ankreiden nicht mal eben seine Regeln für die Qualifikation zu verbiegen um das alles möglich zu machen. Und da kann man jetzt auch wieder diskutieren, ob er das sollte oder nicht. Schließlich ist Profisport immer mit bestimmten Regelwerken etc verbunden. Ist halt ein Job. Ich hatte auch einen ganz tollen Austausch mit Holly Cova um vielleicht der Marketingmensch im Team Malizia zu werden, aber ich bin geschiedener Papa der die Verantwortung für sein Kids übernommen hat, und somit war ich nicht in der Lage die intensive Reisetätigkeit mit Kids und Schule etc überein zu bringen. Also habe ich meinen Traumjob sausen lassen. In 4-5 Jahren wären die alt genug gewesen und ich hätte das machen können. Ich fühle mich aber wegen den nicht zueinander passenden Gegebenheiten jetzt nicht diskriminiert.


    Also; ich betrachte den Sachverhalt mal etwas neutraler und hoffe, dass die erwähnten Gespräche mit dem Veranstalter zur Ausnahmeregelung wirklich stattgefunden haben. Denn wenn da wirklich versucht wurde ne Regelung zu erwirken die für alle passt, dann ist es wie oben gesagt "dumm gelaufen". Und ich habe auch lernen müssen, man kann im Leben nicht Alles haben.


    Oder? Ich kann den Sachverhalt auch gänzlich falsch interpretieren.

  • Sponsoring ist für den Sponsor eine reine Businessentscheidung. Wenn die große Gefahr besteht, dass das Boot nicht an den Start geht, ist es logisch diese Gefahr abzustellen.

    So hat dort scheinbar ein Mensch völlig "Genderneutral" und ohne Ansehen des Geschlechts entschieden.

    Tja. und das war sein Fehler. Wäre ein Mann durch irgendeinen Umstand längere Zeit verhindert gewesen, und hätte das dann die Regeländerung zum Problemfall gemacht, seine Ablösung wäre höchstens noch Segelreporter eine Meldung wert gewesen. Aber es war eine Frau, und Gleichstellung ist eben etwas völlig anderes als Gleichberechtigung. Und deshalb ist der Shitstorm heute völlig absehbar. Dummer Fehler. Also lieber Bankvorstand merke dir: Was bei Männern normales Pech bzw. Härte ist, ist bei Frauen Diskriminierung. So Gleichberechtigt sind wir eben noch lange nicht, und ich befürchte werden wir auch, wenn es nach dem Willen der "Gleichsteller" geht, nie sein.

    Ein Freund ist, wer Dich für gutes Schwimmen lobt, nachdem Du beim segeln gekentert bist.

  • Beim einem Sponsor handelt es sich nicht um einen Arbeitgeber oder Patreon. Es gibt eine klare vertragliche Vereinbarung, dass der gesponserte Sportler Leistung X bei Veranstaltungen XY versucht zu erbringen. Dafür zahlt der Sponsor für Dauer X Geld und / oder stellt Material zur Verfügung um Medienwirksam präsent zu sein. Ein relativ einfacher und klarer Vertrag.


    Wenn sich nun der gesponserte Sportler dazu entscheidet einen anderen Lebensweg einzuschlagen, (Sie ist ja nicht plötztlich krank geworden oder verunfallt, sondern hast sich bewusst dazu entschieden ein Kind zubekommen, was heute ja relativ gut steuerbar ist) kann nicht erwarten, dass der Sponsor das einfach so mitmacht. Sie hätte ja evtl. auch einfach bis nach der VG 2024 mit Ihrem Kinderwunsch warten können, um so Ihren Teil des Sponsoringvertrags erfüllen zu können. Auch Sie hat Pflichten und nicht nur Rechte aus so einem Vertrag.


    Und ganz ehrlich. Sie ist jetzt Mutter. Vllt. ändert sich dadurch Ihre grundsätzliche Einstellung, Risikobereitschaft usw. zu Ihrem Sport und Leben. Das darf ein Sponsor schon auch bewerten.


    Zum ganzen Vorgang habe ich bisher im Übrigen nur eine Seite gehört.


    Mich stört einmal mehr die immer mehr um sich greifende Vollkaskomentalität in der Gesellschaft. Immer sind es andere, zur Not der "Sozial-Staat" der für eine bequeme individuelle Lebensplanung eines jeden Einzelnen herhalten soll. Ich warte auf die erste Klage eines Aussteigers, weil seine Patreons Ihre Spenden einstellen.

    LG und immer eine handbreit Wasser unterm Kiel!


    Maik

  • btw, Jean Le Cam hat sich auch noch nicht für die VG 2024 qualifiziert. Dessen Sponsor hat ihm aber nicht gekündigt.


    sondern hast sich bewusst dazu entschieden ein Kind zubekommen, was heute ja relativ gut steuerbar ist) kann nicht erwarten, dass der Sponsor das einfach so mitmacht.

    Sie hat das Kind in Absprache mit ihrem Sponsor überhaupt erst gezeugt.

    Und ganz ehrlich. Sie ist jetzt Mutter. Vllt. ändert sich dadurch Ihre grundsätzliche Einstellung, Risikobereitschaft usw. zu Ihrem Sport und Leben. Das darf ein Sponsor schon auch bewerten.

    Bei Männern ist das anders? Oder sollten da zB die Sponsoren von Tanguy Le Turquais auch mal eine Bewertung abgeben, denn er ist der Vater von Clarisses Kind.

  • Problem ist doch die zeitliche Überschneidung nicht individuell planbarer Ereignisse, oder? Ne Schwangerschaft kann man nicht mal eben stoppen, ...

    Dir scheint entgangen zu sein, dass das Kind im November 2022 auf die Welt kam, die Schwangerschaft ist somit bereits gestoppt. Spätestens wenn die Frau abgestillt hat (ihre Entscheidung) ist da kein bedeutender Unterschied mehr zwischen Vater und Mutter. Meine Frau und ich haben uns die Zeiten ab dem ersten Kind geteilt, jeder hat die Aufgaben übernommen die er besser konnte oder es bei ihm zeitich besser passte, eine Entscheidung die meine und ihre Karriere nachteilig beeinflusst hat. Trotzdem eine, die ich für mich persönlich feiere. Aber das muss jeder für sich entscheiden, weil es für uns richtig war muss es das nicht für andere sein.


    Ich dachte, wir wären heute in Europa gesellschaftlich weiter als vor 30 Jahren.

  • Na ja, wenn ich das recht verstehe, ist Clarisse ja selbst von BPs Entscheidung überrascht worden. Ist ja nicht so, dass sie sich zusammengesetzt hätten und gemeinsam eingesehen haben, dass es mit der Qualifikation nichts wird.

    Wenn das so gelaufen ist, kann ich den Zorn nachvollziehen.

    Und ich finde auch nicht, dass Kleinkinder zwingend auf die Mutter angewiesen sind. Sage ich als Vater von drei Kindern. Das sind doch wohl mehr gesellschaftliche Konventionen. Ebenfalls ein interessanter Gedanke, dass junge Mütter eine andere Risikobewertung haben sollten als junge Väter.