Pumpendeckel - durchsichtig - DIY Tipp aus der Yacht

  • Moin, es ist zwar richtig dass Kunststoffe teilweise Verschleißfester sind gegenüber abrasieven Belastungen und gerade in Förderanlagen, Schnecken, Gleitlagerung usw eingesetzt werden.


    Meistens sind das PE Erzeugnisse.


    Plexiglas oder Makrolohn würde ich aber als Pumpendeckel aus folgendem Grund nicht empfehlen:

    Bei Grenzbelastung oder Wassermangel entsteht sehr schnell viel Wärme und hier wäre der zwangsläufig höhere Wärmeausdehnungskoeffizient von Kunststoff kontraproduktiv der Deckel könnte sich verformen und dadurch schnell undicht werden und zu einem Lufteinbruch führen der das Kühlwasserproblem dann weiter verschlimmert.





    Gruß

  • Dann lass uns mal konstruktiv zu dem Thema werden. :smiling_face:


    Ich kenne die auch wie hier oben mal erwähnt auf Ducati Königswellen, diese dreieckigen Deckel. So mancher Schraube hatte dort was durchsichtiges draufgemacht. Irgendwie müssen die ja auch eine Menge Temperatur vertragen, Öl ist innen und von Außen kann auch mal Benzin drüber suppen.


    Denn genau mit der Temperatur Empfindlichkeit und der Rissbildung/Versprödung in Verbdinung mit Benzolen etc. ist auch meine Befürchtung.

    Hast Du eine Idee auf welches Material man da vielleicht zurück greifen könnte oder wer könnte das wissen?

  • So, habe nun mal geschaut, es gibt wohl auch hier verschiedene Typen aber Polycarbonat/Makrolon im allgemeinen verträgt Temperaturen von dauerhaft 110°C bis max. 135°C, dauerbeständig gegen Seewasser, Glykole (Einwintern), die meisten Schmieröle/Fette.

    Leider nur bedingt beständig gegen Diesel, was aber je nach Einbausitation kein Ausschluss sein muss.


    Es wurde derart geprüft dass die jeweiligen Stoffe 6 Monate auf das Material einwirken konnte.

    Beispiel: Baybond® PU 130 (plexiglas-hecker.de) - MAC_Datenblatt_PC_Makrolon_GP.pdf (mack-kunststoff.com) -

  • Es wird sich in den meisten Fällen um polycarbonat oder acrylglas handeln. Mit beiden muss man prüfen ob und wie gut sie beständig sind, die üblicherweise benutzten Tabellen weisen auf Einschränkungen hin schließen sowas aber nicht aus.

    Ich habe mit beiden beim Bau von Laborgeräten gearbeitet und sie auch verarbeitet und habe dabei immer wieder erstaunliche Probleme gehabt, zB Reissen im verbauten Bauteil bei niedrigen Temperaturen (4 Grad) in Acrylglas (weil die Dehnungskoeffizienten andere gegenüber den umgebenden Materialien waren (sic!) und ebensolche Risse bei Reinigungsversuchen in Polycarbonat. Am Ende haben wir konstruktiv immer eine Lösung gefunden aber oftmals erst im 2. Versuch. Aber in einer Maschine würde ich mir den Tort nicht antun.

    Sicherheitsglas klingt nach einer Alternative, mag aber ebenfalls nicht ungleichmäßig zB beim Verschrauben belastet werden und bricht weg. Teuerer Versuch.

  • Also, in diesem Fall würden Schrauben mit einem geringen Wärmeausdehnungskoeffizienten helfen wenn Spannungsrisse bei niedrigen Temperaturen/Abkühlung auftreten.

    Denn der Ausdehnungskoeffizient von Makrolon (Edit: im Vergleich zu Stahl) ist extrem niedrig.

    Heißt, wenn man bei Zimmertemperatur eine normale Schraube eindreht dann baut diese gegenüber dem Deckel bei Abkühlung eine sehr hohe Spannung auf weil deren Ausdehnung um ein vielfaches höher ist, somit die Schrumpfung bei Abkühlung auch um ein Vielfaches stärker sein wird.


    https://www.burdeco.com/wp-content/uploads/2015/10/waermeausdehnung.pdf

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    Koeffizient von Makrolon wie oben genannt ist 0,65*10-4, bei "einfachem" Ni Stahl 12*10-6 und bei besonderen Stählen geht das runter bis 1*10-6 (Ni-Stahl, 36Ni, Invar)

    Oder mache ich da einen Denkfehler?

  • Spannungsriss ist das richtige Stichwort. Da ist Makrolon sensibel. Würde ich mir nicht unbeaufsichtigt in den Kühlwasserkreislauf einbauen. Da guck ich lieber einmal im Jahr den Impeller gründlich an.

    Detlev

  • Falls der eigentliche Nutzen des durchsichtigen Deckels das frühzeitige Erkennen von Veränderungen der Substanz der Impellerlamellen sein sollte und diese mögliche Erkenntnis bereits mehrfach ausgeschlossen wurde, dann kann ich für mich sehr gut mit der Entscheidung leben, weiterhin einen Messingdeckel zu nutzen.

    Die möglichen Strategien können durchaus die ausfallorientierte Instandhaltung sein oder auch die intervallmäßige bzw. die zustandsorientierte. Dies ist letztlich eine individuell zu beantwortende Frage der Risikobereitschaft bzw. -bewusstseins und des finanziellen Aufwands.

  • Seit mehr als 10 Beiträgen reden wir von der Eignung von Kunstsstoff für diesen Zweck.

    Es ist nicht die Eignung des Kunststoff, sondern der Zweck der nicht erfüllt ist. Wenn der Impeller ständig im Blickfeld wäre, könnte man nicht erkennen ob er bereits versagt hätte. Selbst wenn man vor dem Betrieb die Zerstörung erkennt, ist der GAU bereits eingetreten. Sogar der mit der Goldkante erfüllt seinen Zweck nicht.

    Der Impeller ist ein Verschleißteil. Wenn er im angemessenen Zeitraum gewechselt wird, bedarf es keiner optisch Überwachung.

    Das Maß der Verschleiß zu erkennen ist durch den Glasdeckel nicht möglich. Der Ausbau zu Inspektion ist unvermeidlich.


    Gruß Franz

    halber Wind reicht völlig

  • ...nur so ganz nebenbei - danke für die rege Diskussion - ich bestelle mir für die neue Saison für kleines Geld einen ganz herkömmlichen Deckel. Wenn ich mir das so überlege, ist es die ganze Mühe und Zeit es nicht wert.

    Gruß Easy.
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    Mein Name ist Guybrush Threepwood und ich will Pirat werden!

  • ...nur so ganz nebenbei - danke für die rege Diskussion - ich bestelle mir für die neue Saison für kleines Geld einen ganz herkömmlichen Deckel. Wenn ich mir das so überlege, ist es die ganze Mühe und Zeit es nicht wert.

    Vielleicht drehst Du ihn einfach um, die Rückseite verdoppelt die Lebensdauer.


    Gruß Franz

    halber Wind reicht völlig

  • Danke für den Tipp Franz,

    das habe ich schon probiert - es ist zwar etwas besser geworden - wurde nur nicht ganz Dicht. Ich könnte das sicher mit etwas Schleifpapier und einer neuen Papierdichtung - die ohnehin fällig ist - optimieren.

    Gruß Easy.
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    Mein Name ist Guybrush Threepwood und ich will Pirat werden!

  • Deckel drehen ist auf alle Fälle besser als einen eingefressenen zu fahren. Bedenke, dass bei den meisten Pumpen innen eine Verschleissplatte sitzt, die ebenfalls einlaufen kann.

    Neue Dichtung aus einer alten Seekarte dichtet zuverlässig, insbesondere wenn man sie mit gaaaanz wenig Fett weit außen am Rand einsetzt. Es sollte kein Fett zum Impeller gelangen. Die verpresst perfekt auf das hauchdünne Format der Originaldichtungen.

    Gruß

  • Ich halte den Kunststoff Deckel auch für überflüssige.


    Aber diese Aussage halte ich für ein Witz, wenn es an der Kühlwasserpumpe so warm ist dass, der Kunststoff Deckel sich verformt, hast Du ganz andere Probleme.


    Gruß Klaus

    Ab Windstärke zwölf gibt es keinen Atheisten mehr.( Helmut Gollwitzer)

  • Ich halte den Kunststoff Deckel auch für überflüssige.


    Aber diese Aussage halte ich für ein Witz, wenn es an der Kühlwasserpumpe so warm ist dass, der Kunststoff Deckel sich verformt, hast Du ganz andere Probleme.


    Gruß Klaus

    Dann dreh mal das Seeventil im Bertieb zu, was meins du warum sich der Impeller dann zerlegt.

    Reibung = Wärme

  • Diese Diskussion ist nicht neu, es gibt auch Erfahrungen damit- guckst du:



    Erfahrungsbericht eines Anwenders: http://www.sailnsea.com/boat/v…imierungen_motorraum.html


    Diverse hier geäußerte Bedenken scheinen sich in der Praxis nicht gezeigt zu haben.

    Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein


    Und immer an die Musing denken! :acute:
    Nov. 2015: Ich habe meine Profilinformationen up-gedatet.

  • Dann dreh mal das Seeventil im Bertieb zu, was meins du warum sich der Impeller dann zerlegt.

    Reibung = Wärme

    ..........und alle stehen unter Deck ,und sagen guck mal , ohne Wasser , gleich schmort der Deckel, und der Motor sagt och so lange halte ich durch!


    Solange der Impeller mit Wasser dreht kann da nix zu Warm werden ,ist kein Wasser da , ist es Wurst was für ein Deckel da drauf ist.


    Gruß Klaus

    Makrolon® besitzt eine sehr hohe Temperaturwechselbeständigkeit, je nach Produkt von -100°C bis zu +135°C und eine Dauergebrauchstemperatur von bis zu 120°C. Dadurch bietet der Einsatz von Makrolon® viele Anwendungsmöglichkeiten.


    Gerade noch gefunden:

    Ab Windstärke zwölf gibt es keinen Atheisten mehr.( Helmut Gollwitzer)

  • Das hatte ich aber alles schon vorher weiter oben gepostet :smiling_face:

    Mit Datenblättern etc. dazu gibts dann noch die Tatsache dass es oberflächenvergütete und andere dinge gibt.

    Einige scheinen das aber auch nicht zu lesen, deswegen fange ich in vielerlei Hinsicht mittlerweile an einigen Diskussionen hier an zu zweifeln weil einige nur "ihre Agenda" verfogen und wie sehr gut am Beispiel von Grauwal zu sehen mantra artig ihren Punkt nur immer wieder zu wiederholen....

    Ich muss echt sagen leider, denn das verhindert in diesem Fall eine Zielgerichtete Diskussion wie man z.B. Spannungen vorbeugen, verringern könnte.


    Edit: Dabei außerdem komplett ignoriend dass dieses oder ähnliches Material offensichtlich bereits für genau diesen Zweck eingesetzt wird und auch schon vorher wurde, Siehe den anderen älteren Beitrag mit der 37er Bav. Bei Ducatis, den alten Lüftgekühlen 750/900ccm haben die per se schonmal einiges auszuhalten, ich habe das auch bei anderen Motorrädern im Einsatz gesehen, als Abdeckung der Zündkontake oder ähnlichem.

    Natürlich ist das nicht vorbehaltlos aber selbst wenn es sinnlos ist, wie so vieles was so mancher macht darf so einigen einfach Wurst sein, denn die ständigen Einwürfe "dagegen" "dagegen" nerven.

  • Hallo,

    ich kaufte mir 2016 einen gebrauchten AB. Dort läuft problemlos eine Impeller-Pumpe. Über den Spritverbrauch ermittelte ich knapp 200 Betriebsstunden.

    Sollte der Kontrollstrahl mal schwächeln, wechsele ich den Impeller auf hoher (Binnen)-See.

    Er schwächelte aber bisher nicht.

    Ich habe also nicht die geschilderten Probleme. Hätte ich sie jedoch, dann würde ich . . . .:

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    Bei Verschleiß des Pumpen-Deckels:

    Unbedingt würde ich auf Polycarbonat umschwenken. "Macrolon" ist eine Marke von Bayer.

    "Lexan" ist ein ebensolcher Handelsname. In der DDR hieß es "Piacryl"

    Leider ist kein Forist mit der Aufschüttung der Westseite von Sylt oder mit der Reparatur von Beton-Pumpen beschäftigt.

    Dann wüssten wir was "Linatex", "Rhino hyde" und "Correx-philantrieb" sind.

    Dann würden wir die Auskleidungen der Rohrleitungen und die Beschaffenheit der Pumpen kennen.

    Wir wüssten ansonsten, wie man mit abressiven Schüttgütern umgeht (Sand, Getreide, Mineralien, Granulat u.s.w.)

    Die Vorstellung Härte mit Gegenhärte zu bekämpfen ist hier irrig.

    Es bliebe nur noch Diamant, Hartverchromung und Sintermetall.

    ___________________________________________________

    Geringe Laufzeit der Impeller-Laufräder:

    Der Forist syjalin hatte Erfahrungen gesammelt.

    Er verweist auf das Zurückschlagen des Motors beim Ausstellen. Hier werden offenbar die Flügelchen des Impellers in ihrer Ausrichtung verändert. Ich sah hier im Forum mehr als ein Foto, die auf einen Montagefehler hindeuteten.

    Das war aber nicht einem Montagefehler geschuldet, sondern der Rückwärtsbewegung der Kurbelwelle.

    ___________________________________________________

    Ich würde einen Freilauf zwischen Pumpe und Antriebswelle einbauen

    oder das Zurückschlagen des Motors verhindern (Abbremsen der Kurbelwelle).


    Reinhard




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    Keiner und Nichts kann mich enttäuschen.
    Nur meine Erwartungen vermögen das.

  • RainerF Nein, so ist es nicht, wie du schreibst. Dass das in einem Motorradmotor so verbaut ist ist noch kein Beleg, dass es auch in dem genannten Fall ausreichend funktioniert. Du weißt nichts darüber wie das Bauteil produziert, getempert uam wird. Auch die Bavaria mag in meinen Augen nicht so recht taugen, denn es gibt zwar den Hinweis aber wenig zur Haltbarkeit, Verträglichkeit etc. Sorry, wenn ich mich da wiederhole

    Ich habe nur mit diesen Materialien schon eine Menge Probleme erlebt, die wir alle nicht vorher gesehen hatten, auch nicht unser Feinmechanikermeister mit 20 Jahren Erfahrung mit den Materialien. Es lag immer an Temperaturwechseln oder Unverträglichkeiten, dass uns die Teile weggerissen sind.

    Vielleicht probiert space*cadet es ja mal aus. Ohne solche Tests wird es kaum gehen.

    Gruß