Metallisches Zubehör selbst gefertigt…

  • Hallo Zusammen!


    Ich hab gedacht, ich eröffne parallel zur 3D- Druck- und zur Nähecke mal eine zum Bau von metallischem Bootszubehör. Wenn es schon so einen Faden gibt, bitte ich mir zu verzeihen dass ich ihn noch nicht gefunden habe, vielleicht den Link einzustellen und hier zuzumachen…


    Mich selbst beschäftigt das Thema berufsbedingt regelmäßig und ein paar kleinere Teile habe ich ja auch rund um den Jollenkreuzer schon repariert oder neu gefertigt. Allerdings gehen mir grade die Ideen aus, was ich mal als nächstes angehen kann.


    Deshalb war mein Gedanke, dass wir hier mal in den Austausch über die selbstgefertigten Metallteile an unseren Booten gehen. Und vielleicht kommen dadurch ja span(n)ende Anregungen und auch Tipps zusammen, die am Ende allen dienen können?


    Grüße, Johanna

  • ich hab nun Edelstahl 3DDruck gesehen, zwar rauhe Oberfläche aber toll stabil.


    Grüsse

    Wohin die Reise auch geht, hängt nicht davon ab, woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt.

  • Gute Idee!


    Ich greife mal Aluminiumguss auf. Seit es den Kurs "Sandguss für Anfänger" bei unserem Maker-Space gibt, kribbelte es mir

    schon in den Fingern. Bei Youtube habe ich schon einige Videos gesehen, wo Leute das zu Hause im Garten gemacht haben.


    Und natürlich in indischen Hinterhöfen, da werden ganze Getriebe oder LKW-Teile in Serie gegossen...


    Aber ein Kurs für ca. 100 EUR und nur, damit man das mal ausprobiert hat? Und dann kam da der Zufall in Form eines Gewitters

    zur Hilfe, das mich die Kunststoffklampe beim Boot gekostet hat. Die wurde nicht herausgerissen, sondern ist gebrochen/abgerissen.


    Und natürlich gibt es diese Klampe, obwohl Markenware, nicht mehr mit identischem Lochabstand. Also eine der drei übrigen Klampen

    abgeschraubt und mich für den Sandguss-Kurs angemeldet. Der Trainer meinte zu Beginn: "heute gießen wir einen Bieröffner" und ich:

    "falsch, eine Klampe für mein Boot!". Der Trainer war gleich begeistert, sie lieben es allgemein, wenn die Leute Ideen mitbringen.


    Der Rahmen für den Sand und meine Muster-Klampe:


    Formen.jpg


    Alu-Reste, hauptsächlich Angüsse von vorherigen Güssen:


    Rohmaterial.jpg


    Schmelzofen:


    Schmelzofen.jpg


    Man gibt so viel Formsand in die eine Formenhälfte, dass das Modell später etwa zur Hälfte herausschaut. Der Sand wird

    gut festgeklopft und dann bestreicht man Sand und Modell mit Trennmittel. (Talkum-Puder)


    erste Seite fertig.jpg


    Dann setzt man die zweite Rahmenhälfte auf und füllt diese ebenfalls komplett mit Sand auf. Dann sticht man die Löcher

    für den Anguss und die Entlüftung. Nach Öffnen der Form nimmt man das Modell heraus und drückt die Verbindungen

    von den Angüssen zum Modell in den Sand. Man muss meistens auch die eine oder andere Korrektur machen:


    Angüsse modellieren.jpg


    Dann werden die Formen wieder vorsichtig zusammengesteckt und auf dem Schweißtisch montiert. Damit da nichts aufklafft

    oder herumfliegt falls irgendwo Feuchtigkeit o.ä. vorhanden sein sollte, wird sorgfältig fixiert:


    fertig zum Guss.jpg


    Wenn das Alu schön rot glüht, wird ein Schmelzsalz aufgestreut und die Schlacke entfernt. Man sieht dabei bereits

    aus wie ein Hochofen-Mitarbeiter. Es war überhaupt nicht lustig, diese arbeiten im August zu machen, wo es sowieso

    schon unerträglich heiß war im Schweißraum:


    Schlacke entfernen.jpg


    Der Guss selber ist wenig spektakulär, man sorgt für gute Absaugung und einer kippt die Schmelze in die Form.

    Alu kühlt auch ziemlich schnell ab, so dass man nach 20 Minuten schon weitermachen kann.


    abkühlen.jpg


    Nach dem Trennen der Formen muss erstmal der ganze Sand abgeschlagen werden, der noch gute vom verbrannten Sand

    getrennt und der Anguss abgesägt werden. Dann geht es ans Schleifen und am Ende müssen die Befestigungsbohrungen

    noch gebohrt werden.


    Das ist mein allererstes Sandguss-Ergebnis. Nicht perfekt aber so ist das mit Erfahrung. Die bekommt man immer erst, kurz nachdem

    man sie gebraucht hätte. Auf jeden Fall ist sie bereits fürs Boot brauchbar und inzwischen auch schwarz pulverbeschichtet, so dass

    man gar nicht sieht, dass sie aus Alu besteht und selber gebastelt wurde!


    Original und Fälschung:


    Klampe alt - neu.jpg


    Hier der Link zum Sandguss-Kurs im Maker-Space München/Garching. Da darf sich jeder anmelden, man muss kein Mitglied

    sein oder Vorkenntnisse haben: https://makerspace.spaces.nexu…ndgiesen-fur-einsteiger-b


    Grüße,

    Christian


    PS: der Salontisch ist natürlich auch selber gebaut und mit Lasergravur versehen worden. Gehört aber nicht in die Metall-Ecke! :smiling_face:

    Neptun 20, Segelnummer 950, Honda 5BFU, Liegeplatz Bernau/Chiemsee

  • ich hab nun Edelstahl 3DDruck gesehen, zwar rauhe Oberfläche aber toll stabil.


    Grüsse

    Ja, das funktioniert wohl gut. Allerdings hab ich mir ein paar mal aus Spaß Preise geben lassen, das rechnet sich noch nicht für mich. Der Propellerschutz wäre bei 700€ gewesen im Metallpulverdruck per Laser. :grinning_face_with_sweat:


    Sehr genial, da hätte ich auch mal Lust drauf. Gießereigeschichten kenne ich tatsächlich auch nur aus der Theorie. In Dortmund (?) gibts wohl auch die Möglichkeit, sowas zu machen.

  • Geilomat, das hab ich in der Berufsschule gemacht, jeder sollte was mitbringen. Mein Modellbaupropeller wurde als zu dünnwandig bewertet, nur so 3-4mm. Nun ratet mal, was es dann geworden ist, Ich stelle nachher ein Bild rein.

    Grüsse

    Wohin die Reise auch geht, hängt nicht davon ab, woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt.

  • Gute Idee!


    Ich greife mal Aluminiumguss auf. Seit es den Kurs "Sandguss für Anfänger" bei unserem Maker-Space gibt, kribbelte es mir

    schon in den Fingern. Bei Youtube habe ich schon einige Videos gesehen, wo Leute das zu Hause im Garten gemacht haben.

    Es heißt aber eigentlich auch immer das dieser DIY Alugüsse mechanisch sehr instabil sind und eher nur für Dekozwecke zu gebrauchen.. 🤔

  • Es heißt aber eigentlich auch immer das dieser DIY Alugüsse mechanisch sehr instabil sind und eher nur für Dekozwecke zu gebrauchen.. 🤔

    Mechanisch sehr instabil? Dekozwecke? Wo hast Du denn sowas gehört oder gelesen? Ich denke nicht, dass das korrekt ist.

    Man macht eine Form und gießt flüssiges Metall mit der richtigen Temperatur ein. Das macht die Industrie ja auch nicht anders.


    Bisher gibt es jedenfalls keine Probleme mit der Stabilität. Mir ist eher unwohl wegen der Festigkeit, denn jetzt ist das schwächste

    Glied nicht mehr die Klampe, sondern das Boot. Das nächste Mal reißt wohl eher die Klampe aus dem GFK, als dass die Klampe

    selber bricht.


    Viele Grüße,

    Christian

    Neptun 20, Segelnummer 950, Honda 5BFU, Liegeplatz Bernau/Chiemsee

  • Das macht die Industrie ja auch nicht anders.

    "Die Industrie" gießt teils ganz manierliche Lunker in ihre Teile - teils nicht. Es gibt Leute die machen guten Sandguss, von Hand, sogar für Zylinderköpfe, sogar für kopfgesteuerte und es gibt Leute da gelingt es weniger. Es gibt also eine gewisse Spannweite. Irgendwas müssen die einen falsch machen, was die anderen richtig machen.

  • Ich werd mich da morgen mal etwas einlesen. Auf die Schnelle find ich für Aluguss nur nichtausgasenden Wasserstoff als Problemauslöser, der für Blumenkohl und dadurch für mangelnde Festigkeit sorgt. Eine relativ vielversprechende Geschichte habe ich grad schon gesehen in der es auf 80 Seiten um Sanguss mit Aluminium geht. https://www.guss.de/fileadmin/…lenguss_aus_aluminium.pdf


    Prinzipiell kann man das wohl schon zu Hause machen, nur vielleicht im Garten und besser nicht im Hobbykeller.

  • Hier mal die Fertigung von Stevenbolzen, als Ersatz für die alten aus Stahl.

    2 Halbwerkzeuge Bronze, 12 mm runde Massivbronze und ein Vierkant Massivbronze.

    Rundstange entsprechend abgelängt, Gewinde geschnitten mit viel Bohröl Loch in Vierkant gebohrt, abgelängt und verschweißt, mit nicht alltäglichen Schweißdraht für Bronze.

  • Hallo Sinjab ,


    das Thema finde ich gut. Viel zu oft balanciere ich am Thema vorbei. Hier mein Versuch, themengetreu zu bleiben:

    Da ich nicht nur einhand segle, sondern den Rest auch einhand bewerkstellige (Slippen, Riggen und Kranen), musste ich mir "Hilfen" einfallen lassen.

    Als ich vor eingen Jahren mein jetziges Boot gebraucht übernahm, wollte ich dem UW-Bereich eine Grundsanierung angedeihen lassen.

    Ich baute 4 Böcke, verband diese paarweise mit zwei starken Spanngurten. Ich konnte somit das Boot anheben und den Trailer wegfahren (s. 1. Foto) Das Bearbeiten des UW-Bereiches wurde somit ein wenig erleichtert.

    Vor allem aber konnte ich das Schwert ausbauen und ebenfalls grundsanieren.

    Das zweite Foto zeigt die kardanische Aufhängung einer Blei/Säure-Batterie.

    Seit 3 Jahren liegt das Ding ungenutzt im Keller. Licht braucht ich nur manchmal im Dunklem.

    Dafür habe ich eine Taschen- und eine Stirnlampe an Bord.

    Meinen gebastelten "Toten Mann" kann ich nicht zeigen. Ich habe keine aussagefähigen Fotos.

    Mich reizen von jeher die primitiven/einfachen Lösungen. Mein "toter Mann" lässt sich in ca. 3 Minuten montieren und ist sehr platzsparend zu verstauen. Auch sicher ist er.

    Zum Slippen nehme ich ein am PKW angehängte Seitwinde. Mein Auto ist wasserscheu (Foto 3).

    _________________________________

    Bis dahin hielt ich mich am Thema. Nun gleite ich mal daran wieder vorbei. Die weiteren Fotos zeigen Holz-Bastelein.

    Im Herbst beim Aus-Slippen hatte ich immer Problem mit der zentrischen Ablage des Bootes auf dem Trailer.

    Um das zu Erleichtern bastelte ich mir zwei Schwimmer. Die werden mit einer Flügelmutter auf dem Kotflügel verschraubt. Sie geben mir die benötigte "Tauchtiefe" des Trailers an und sind beim Aufschwimmen auf den

    Trailer eine Orientierungshilfe (4. Foto).

    Ziehe ich nun den Trailer mit festgemachtem Boot in's Flache, zentriert sich das Boot zwangsläufig (Foto 5)


    Reinhard


    Boot_aufgebockt.jpg



    Batterie_kardan.jpg


    Seilwinde_02.JPG


    Slipzentrierung.jpg


    Slipzentrierung_02.jpg

  • chrhartz zB hier https://www.practicalmachinist…achinable-strength.237445

    /

    Und das gibt dann solche Resultate wie hier (ganz am Ende)

    External Content youtu.be
    Content embedded from external sources will not be displayed without your consent.
    Through the activation of external content, you agree that personal data may be transferred to third party platforms. We have provided more information on this in our privacy policy.


    In der Industrie gibt es ja ganz andere Möglichkeiten Lufteinschlüsse oder Verunreinigungen zu vermeiden, und die richtige Legierung zum Giessen einzustellen.

    Ich würde einer selbstgegossenen Klampe (aus Alu.) nicht vertrauen, jedenfalls nicht dort wo wirklich Last drauf kommt.

  • Als Metallbaumeister und Schweissfachmann lehne ich mich mal zurück und genieße.. Bis jetzt waren schon echt coole Sachen dabei. Den Rest kommentiere ich nicht..🤣 Also: Gebt dem Affen Zucker!! 😁👍

  • Als Metallbaumeister und Schweissfachmann lehne ich mich mal zurück und genieße.. Bis jetzt waren schon echt coole Sachen dabei. Den Rest kommentiere ich nicht..🤣 Also: Gebt dem Affen Zucker!! 😁👍

    . . . ganz bestimmt hättest du die Edelstahl-Bugspitze im Pilgerschritt-Verfahren geschweißt ?


    Reinhard

    Keiner und Nichts kann mich enttäuschen.
    Nur meine Erwartungen vermögen das.

  • . . . ganz bestimmt hättest du die Edelstahl-Bugspitze im Pilgerschritt-Verfahren geschweißt ?


    Reinhard

    Hätte, hätte.. Ist doch schonmal super das es WIG geschweißt ist. Klar, man kann die Hitze gezielter einsetzen aber am Ende muss das Ergenis funktionieren. Und das tut es in diesem Falle sicher.. Ich hab mir abgewöhnt ambitionierten Laien kluge Ratschläge zu geben. Das nimmt den Leuten nur den Spaß. Ausserdem mache ich das schon jeden Tag als Anwendungstechniker bei Gewerbebetrieben. Da bekomme ich wenigstens Geld dafür!! 😁 Wenn es gut läuft sieht das dann schon mal so aus:IMG_20230211_171835.jpg

  • Da wäre jetzt die Bruchfläche interessant gewesen… Von so einem ganzen Kerl, seinem Arbeitsergebnis und seiner Art der Materialprüfung ist für mich allerdings nicht ganz abzuleiten, ob ich einer selbstgegossenen Klampe trauen würde.