Watenpütting/Locheisen - 1 Auge/Loch zum Anschlagen auf 2 für zusätzliche Unterwanten? Help requested

  • Hallo zusammen,



    ja, ich habe wirklich gesucht im Forum - wie ein irrer - freue mich aber über eine Hilfestellung zu einem Thema, weil ich total überfragt bin:


    Mein Küstenkreuzer mit knapp 6m hatte einen Mast, mit Diamantstagen knapp 8m hoch, der mir leider zu Bruch ging. Nach langem Suchen fand ich einen Mast, identisch zu meinem "alten"- jedoch mit einem Unterschied. Anstelle der Diamantstagen hat dieser Mast nun Unterwanten, die ans Deck angeschlagen werden müssen.


    Aus meinem Deck ragt aber nur ein "Pütting" / Locheisen heraus, mit einem Anschlagpunkt (siehe Bild) am Rumpf verschraubt, mit nur einem Auge.


    Jetzt brauche ich aber zwei Anschlagpunkte.


    Es gäbe für mich 3 Varianten, wozu sollte ich tendieren? (oder hat jemand die Lösung aus ein mach zwei?) :smiling_face:


    1. Am Auge des vorhandenen verschraubten Eisens (Bild) einen Schäkel anbringen, an den Schäkel einfach beide Wantenspanner für Ober unter Unterwant befestigen? Hält das Eisen das aus?


    2. Zweites Locheisen daneben in den Rumpf schrauben und dann Unterwant anbringen - wenn ja, Unterwant achterlich daneben anbringen? Versatz nach innen ist nicht möglich. Wären also parallel zueinander.


    3. Der vorherige Besitzer des Mastes hatte ein ähnliches Boot und schickte mir Skizzenhaft Variante 3, wie er es immer angeschlagen hatte, auch alle Teile habe ich dafür bekommen (die Variante kommt mir sehr komisch vor)


    Am Auge des Wantenanschlags wird ein kurzes Locheisen befestigt - am obersten Loch die Oberwant angeklemmt

    Am 2. Loch des angebrachten zusätzlichen Locheisens wird ein weiteres Locheisen angeschraubt, woran dann die Unterwant befestigt wird



    Ich wäre so dankbar, wenn mir jemand einen Tipp geben könnte, weil mich das so sehr nervt, unwissend zu rätseln...



    Danke, wirklich und von ganzem Herzen!!!


    Patrick

  • Hallo Patrick,


    :viannen_01:


    Du hast keine Antworten bisher, weil Du einem keine Möglichkeit gibst, auch nur grobe Anhaltspunkte für Hilfe zu geben. Du schreibst nicht, was Du für einen Bootstyp hast. Du zeigst kein Bild vom Boot. Man weiß nicht, wie die bisherige Wantenaufnahme (Pütting) im Rumpf verankert ist. Man weiß nicht, was Du für einen Mast besorgt hast. Hier sind insbesondere die Salinge für die Befestigung ausschlaggebend. Man hat keinen Vergleich mit dem alten Mast, weil auch da kein Bild vorliegt. Dazu kommen dann noch so Kleinigkeiten wie unterschiedliche Mastgewichte, Segelflächen etc., die ja die Belastung ausmachen. Auch wo Du segelst ist relevant, weil bei Nordsee die Belastung für Mast und Wanten anders is als auf dem Dümmer See.


    Hilfe ist so auch nicht nur grob möglich. Bei einem anderen Mast muss nicht einmal das aktuelle Pütting für das neue Oberwant geeignet sein. Die Lage der Püttinge ist immer von der Mastkonstruktion abhängig, weil diese ja über die Wanten den Mast halten sollen. Jeder andere Mast als der Originale hat aber andere Befestigungspunkte für Wanten. Ob diese noch mit den originalen passen ist eher unwahrscheinlich.


    Mit dem neuen Mast greifst Du substantiell in die Struktur des Bootes ein. Das ist anders als mal eben eine neue Winsch montieren...

  • Hallo Peter,


    1000 dank für die Rückmeldung! Ich hatte eigentlich gehofft effizient alle Informationen reingepackt zu haben :smiling_face:


    Ich kann versichern:


    der Mast ist 1:1 identisch zu dem alten - beide sind FK Mast; die Segel von Latsch - sowohl die „alten“ auch die neuen haben identischee Segelfläche; identische Segel. Baum ebenfalls gleich. Ist wirklich ein super Glück gewesen, dafür bin in ich auch insgesamt 6 Stunden unterwegs gewesen, ob den abzuholen 😀


    Nur anstelle der Diamantstagen, wie bei dem Bild anbei - sollen jetzt unterwanten angeschlagen werden.


    Das 2. Bild aus dem 1. Beitrag ist ja die Aufnahme - ein ca 20cm langes püttingeisen im Rumpf verschraubt. Mit nur einem Auge, das rauslinst.



    Das Boot ist ein Naviking Marauduer aus den 80er.

    (Bild anbei)



    Ich suche daher einen pragmatischen Ansatz, es ist kein 2 Tonnen Schiff, es ist ein feiner kleiner Küstenkreuzer mit 450kg, der nach dem mastbruch einige Monate sogar mit einem Not-Mast eines Conger Bootes segelte. ☺️





    Danke dir, und allen anderen für die Mühe und Geduld :smiling_face:

  • Ich würde die Jumpstagen vom alten Mast zu übernehmen und am neuen Mast anzubauen.

  • Ich würde die Jumpstagen vom alten Mast zu übernehmen und am neuen Mast anzubauen.


    Mensch - die Idee wäre wirklich super, wenn die Stagen nicht beim Bruch ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die gibts leider nicht mehr; beim Bruch musste ich mich von denen trennen, da der Mast nur an den Stagen hielt.


    Aber danke für den Tipp! 🙏

  • Sind die Salinge auch weg oder nur die Drähte? Drähte kann man pressen lassen und die Salinge kann man zur Not auch aus Holz nachbauen.


    Irgendwo am Schiff Wanten anbauen, ohne die nötigen Verstärkungen usw würde ich jedenfalls bei meinem Schiff nicht machen....

  • Ich bin ja ein vorsichtiger Mensch: Nimm für jede Seite eine ca. 20x10 cm lange V2A-Platte für innen im Rumpf, 2 mm Dicke sollten ausreichen. . Dann ein ca. 30 x 3 cm langes V4a Blech in derselben Dicke, wie Dein jetziger Pütting, für außen. Drei Löcher gleichmäßig in die 20 cm von unten bohren, im selben Abstand in der V2-A Platte auch, und ein Loch oben, wie beim aktuellen Pütting. Das Loch oben für die Befestigung des Unterwant, die drei Löcher sonst um das Pütting außen an den Rumpf zu befestigen und von innen die Platte zur Krafteinleitung. Platte stößt oben an der Deck-/Rumpfverbindung an.

    Damit hast Du stabile Befestigungspunkte, die für Dein Boot ausreichen sollten.


    Wo Du die befestigst kann man ohne den neuen Mast auf das Boot zu stellen und die Stellung der Salinge und Oberwanten nicht wirklich vernünftig schätzen. Daher würde ich dann den Mast normal mit Vorstag und Achterstag stellen, seitlich mit Hilfsleinen stützen und dann sehen, ob die aktuellen Aufnahmepunkte für die Oberwanten passen. Wenn ja, montieren. Dann ist der Mast schonmal auch ohne Hilfsleinen sicher um dann die neuen Unterwanten an das Deck zu halten und zu sehen, wo sie den Mast pi mal Daumen am besten stützen. Dann dort drei Löcher in den Rumpf, Karossieriedichtband einmal rundum die Auflagefläche und verschrauben.

  • Ich kann zwar zu der Rigg-Frage nur bedingt etwas beitragen - aber ich freue mich gerade, 25 Jahre später endlich zu wissen, welchen Typ Segelboot ich damals hatte.

    Schönes Boot, und für die Größe und das Alter richtig schnell.

    Ich meine mich zu erinnern, dass ich damals auch das Rigg mit Ober- und Unterwanten hatte - definitiv kein Diamantstagen. Die Last auf den Oberwanten ist schon erheblich, da das Boot ja kein Achterstag hat und daher die Wanten diese Funktion mit übernehmen. Die Unterwanten müssen weit weniger Last aufnehmen - ich weiß aber leider nicht mehr, wie das konstruiert war. Ich glaube es waren einfach zwei Püttinge direkt hintereinander, aber kann mich täuschen.

    Um das Rigg richtig auf Spannung zu bringen, habe ich damals eine 4-1 Talje am Fock-Fall eingesetzt. Vorstag war eigentlich nur, damit der Mast im Hafen nicht umfällt.

  • Ich antworte allen später - konnte kurz die Tipps überfliegen, aber das verdient ein genaues lesen 😊😊😊


    1000 dank für alles an alle

  • Danke für die nette und unfassbar umfangreiche Nachricht! Ich denke auch, dass es so am saubersten wäre. Würde man Sailking / Naviking Maraudeur googeln gibt es gefühlt 3-5 verschiedene Riggarten am baugleichen Rumpf. Deine Variante würde mir am ehesten vorschweben!


    Das wilde ist - mein damaliger Mast hatte 5mm Wanten. Der jetzige Mast 3mm Wanten und salinge


    Das Boot, was vorher den Mast besaß war sogar noch schwerer - ein Mahagoni Holz boot. Meiner wiegt mit Ballast - und Hubkiel knapp 400kg maximal.


    Danke für die Nachricht !!!!!

    Ich bin ja ein vorsichtiger Mensch: Nimm für jede Seite eine ca. 20x10 cm lange V2A-Platte für innen im Rumpf, 2 mm Dicke sollten ausreichen. . Dann ein ca. 30 x 3 cm langes V4a Blech in derselben Dicke, wie Dein jetziger Pütting, für außen. Drei Löcher gleichmäßig in die 20 cm von unten bohren, im selben Abstand in der V2-A Platte auch, und ein Loch oben, wie beim aktuellen Pütting. Das Loch oben für die Befestigung des Unterwant, die drei Löcher sonst um das Pütting außen an den Rumpf zu befestigen und von innen die Platte zur Krafteinleitung. Platte stößt oben an der Deck-/Rumpfverbindung an.

    Damit hast Du stabile Befestigungspunkte, die für Dein Boot ausreichen sollten.


    Wo Du die befestigst kann man ohne den neuen Mast auf das Boot zu stellen und die Stellung der Salinge und Oberwanten nicht wirklich vernünftig schätzen. Daher würde ich dann den Mast normal mit Vorstag und Achterstag stellen, seitlich mit Hilfsleinen stützen und dann sehen, ob die aktuellen Aufnahmepunkte für die Oberwanten passen. Wenn ja, montieren. Dann ist der Mast schonmal auch ohne Hilfsleinen sicher um dann die neuen Unterwanten an das Deck zu halten und zu sehen, wo sie den Mast pi mal Daumen am besten stützen. Dann dort drei Löcher in den Rumpf, Karossieriedichtband einmal rundum die Auflagefläche und verschrauben.

  • Ja mega ! Das freut mich sehr, dass ich auch etwas produktiv - Wissenswertes beisteuern konnte :smiling_face:


    Das boot ist echt der Hammer - das Kriterium war ein Küstenkreuzer, mit Kajüte und alleine Mast-Stell- und Slipbar :smiling_face: für Fahrten allein.


    Und das boot ist wirklich gut mit 80kg Ballastkiel und Hubschwert; grht wirklich gut an! ☺️☺️☺️


    Aber natürlich für mich aktuell perfekt - für zukünftig muss es für die heranwachsende Familie was größeres sein

    Ich kann zwar zu der Rigg-Frage nur bedingt etwas beitragen - aber ich freue mich gerade, 25 Jahre später endlich zu wissen, welchen Typ Segelboot ich damals hatte.

    Schönes Boot, und für die Größe und das Alter richtig schnell.

    Ich meine mich zu erinnern, dass ich damals auch das Rigg mit Ober- und Unterwanten hatte - definitiv kein Diamantstagen. Die Last auf den Oberwanten ist schon erheblich, da das Boot ja kein Achterstag hat und daher die Wanten diese Funktion mit übernehmen. Die Unterwanten müssen weit weniger Last aufnehmen - ich weiß aber leider nicht mehr, wie das konstruiert war. Ich glaube es waren einfach zwei Püttinge direkt hintereinander, aber kann mich täuschen.

    Um das Rigg richtig auf Spannung zu bringen, habe ich damals eine 4-1 Talje am Fock-Fall eingesetzt. Vorstag war eigentlich nur, damit der Mast im Hafen nicht umfällt.


    genau das wollte ich hören 😀

    Bei nem Boot in der Größe ein fetter geschweifter Schäkel damit der Bolzen nicht zu lang wird. Daran beides, 1 also.


    Die Wanten - Ober und Unter wie Vorstag sind am „neuen Mast“ 3mm.


    Meine alten waren überall 5mm


    Das boot wiegt 400kg - könnte man die 3er dran lassen oder lieber auf 5 gehen?


    Danke für alles danke 🙏

    Edited 2 times, last by eltoro13: Ein Beitrag von eltoro13 mit diesem Beitrag zusammengefügt. ().

  • Stopp stimmt gar nicht


    Am Mast sind 3mm Wanten - vorher waren 5mm dran ohne salinge.


    Jetzt 2x 3mm


    Das Boot wiegt 350kg - könnte man die 3mm dran lassen oder lieber auf 5mm gehen, wie am alten Mast - die 3mm passen perfekt !!!


    Danke für alles danke 🙏

  • 4mm.... :verstecken:

    Im Ernst: Wenn die Beschläge des alten Riggs intakt sind und der Wantendraht ersetzt werden muss, dann übernimm doch das alte Rigging mit dem Diamond und ersetze die Drähte. Das kostet nicht die Welt. Wäre meine Ideallösung. 3mm Wanten... kommt mir arg wenig vor, aber wenn das auf Kleinkreuzern üblich ist, sicher ok.

    Ansonsten:
    Variante 2) wäre die konstruktiv gebotene aber aufwändige Lösung, wobei auf Unterwanten idR weniger Last als auf Oberwanten kommt und man das neue Pütting nicht unbedingt mit den gleichen Unterzügen wie das vorhandene versehen müsste.
    Variante 1) kann man imho notfalls bei einem Kleinkreuzer machen; verwende einen guten geschmiedeten Schäkel, sichere den gegen ungewolltes Öffnen und achte darauf, dass sich nichts verkantet und auch die Wanten in Flucht und ohne Knicke angeschlagen werden können. Ist nicht perfekt und Du hast einen einzigen Anschlagpunkt, der bei Versagen das Rigg kostet. Das will man eigentlich vermeiden. Kommt aber auch werftseitig zuweilen vor.
    Variante 3) habe ich nicht verstanden.

    Gruß
    Andreas

  • Andreas, verzeihe mir bitte die verspätete Rückmeldung - wir kamen erst vorgestern aus dem Urlaub wieder und ich hatte die Freude an der Belgischen Küste zu segeln....war mein 1. Mal auf einer Beneteau First 31.7 als Racer und gefühlt mind. 1 Mio. Trimm-Möglichkeiten - ein Wahnsinns Geschoss :smiling_face:



    Jedenfalls danke ich dir von ganzem Herzen für die umfassende Rückmeldung!!!


    Es muss an mir liegen, da ich den Passus ab "Im Ernst:(...)" - mit den Diamond-Stagen - nicht ganz nachvollziehen konnte. Das Ganze alte Rigg mit allem ist aber sowieso nicht mehr vorhanden. Nur die Wantendrähte konnte ich verwenden, der Rest war im Eimer und existiert nicht mehr.


    ich spaxe Ober und Unterwant an eine Pütting, also Variante 1, bringe Zug drauf und mal sehen, was mein Bauchgefühl sagt. Ansonsten montiere ich sicherheitshalber eine weitere Pütting für die Unterwanten.


    1000 Dank !!!! :smiling_face:



    Herzlichst

    Patrick

  • Hallo an alle nochmal, ich bin jetzt der Sache ziemlich nah und wollte wissen, wie diese Beschläge heißen, an denen die Unterwanten befestigt sind?


    Die Baugleichen Bootemit den gepfeilten Salingen werden seitlich an die Kajüte gespaxt, also "innen" nicht außen wo die Püttung der Want sitzt; die Lösung finde ich Fantastico - siehe Bilder.


    Aber wieheißen diese Beschläge für "hängend" an der Kajüte in die vertikale verschraubt und reicht es, die mit einer Gegenplatte zu sichern? Sieht irgendwie gefährlich aus :smiling_face:


    Ist das ein ganz normales Auge "horizontal" / "quer" wie ein Nagel in der Wand in die Kajüte reingesteckt, innen mit Mutter/Gegenplatte verstärkt - fertig? Einer eine Idee?

    Bildschirmfoto 2023-09-16 um 22.00.53.pngBildschirmfoto 2023-09-16 um 22.01.29.pngBildschirmfoto 2023-09-16 um 21.57.30.png


    danke und Grüße

    Patrick

  • Die Beschläge, die dazu dienen, ein Want mit dem Bootsrumpf zu verbinden, heißen immer Pütting.

    Ok - so weit so gut. Da laut Definition der "Rumpf" der Untere Teil des Bootes ist, dachte ich fast, der obere verdient auch eine eigenes Eisen? :winking_face:


    Dann würde mich interessieren, was genau das sein kann.


    Gibt es spezielle für das anschrauben "horizontal" oberhalb der Rumpfes, etwas für Wanten ?


    Ist es eine Augplatte mit einem einzigen Gewinde ohne Gegenplatte, oder eher doch eine rechteckige Augplatte mit 4 Löchern, oder eventuell nur ein Augbolzen? Irgendwas aus dem Bild anbei - hat jemand evtl einen brauchbaren tipp ? :smiling_face:


    Danke für die Hilfe!


    Bildschirmfoto 2023-09-16 um 22.19.43.png

  • Vielleicht passt ja was von Sprenger. Baumelt auch im Bauhaus-Nautic-Gang...