Simple Füllstandanzeige für den Wassertank

  • Moin,


    kürzlich wurde hier nach einer "einfachen Wasserstandsanzeige" gefragt.

    Leider wurde das Thema durch den Admin diicht gemacht, bevor ich meine Lösung, die ich vor ca. 35 Jahren relisiert habe, vorstellen konnte.


    Eines vorweg: das Ganze funktioniert nur wenn eine leicht zugängliche senkrechte Fläche zur Verfügung steht, deren obere Kante sich oberhalb des max. Niveaus des Wasserspiegels im Tank befindet. Dann kann man ein Standrohr realisieren.

    DSCF8670.jpg

    Bei mir ist es die seitliche Abdeckung des Motorraums an der Pantry (rechts erkennt man die Stufen des Niedergangs).

    Das Standrohr besteht aus einem transparenten Plexiglasrohr, welches zwischen zwei 90°-Bögen mit Klemmflansch montiert ist. Im Motorraum sind die Bögen über Schlauchtüllen mit simplen Wasserschläuchen verbunden:

    • unten ist der Schlauch direkt mit dem Wassertank verbunden (hat zwei Anschlusse :yippee: ). Grundsätzlich könnte man ihn aber auch mittels T-Stück mit der Wasserleitung von Tank verbinden
    • oben ist ein kurzes Stück Schlauch angeschlossen, welches ganz oben im Motorraum befestigt ist.

    Durch das Prinzip der kommunizierenden Röhren kann man dann am Standrohr (hab' ich mit Edding von 10 zu 10 l markiert) den Wasserstand ziemlich exakt ablesen. Natürlich nur im Hafen, bei Krängung geht das nicht.


    Aufpassen muß man, wenn der Tank ziemlich voll ist: es könnte dann auf StBBB-Bug über den oberen Schlauch Wasser auslaufen. Abhilfe schafft ein Korken.


    Das Ganze ist verschleiß- und wartungsfrei, braucht keinen Strom und hat seinerzeit weniger als 10 Mark gekostet.

    Mast- und Schotbruch,


    Jürgen

    Edited once, last by cr838: Korrektur BB-Bug --> Stb-Bug ().

  • Wenn Du jetzt noch den oberen Anschluß oben zum Tank führst und dort anschließt, dann läuft auch kein Wasser aus.

    ..Realität ist die Illusion, die durch Mangel an Alkohol entsteht....

    :confused_face: ... :prost: ... :smiling_face:

  • Moin,


    guter Gedanke!

    Das wäre in der Tat machbar, indem man den oberen Schlauch mit der Tankentlüftung mittels T-Stück verbindet. Allerdings müßte diese Leitung dann stetig ansteigend verlegt werden und ich weiß nicht, ob dies bei mir an Bord zu realisieren ist.

    Mast- und Schotbruch,


    Jürgen

  • Post by Guelch ().

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  • Post by Guelch ().

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  • Moin,


    tolle Idee, sowas in der Art wollte ich auch schon lange bei mir an Bord installieren. Allein, ich weiß nicht mit welchen Begriffen ich nach den Bauteilen suchen soll. Ich stelle mir vor, dass das Steigrohr aus Plexiglas oben und unten jeweils mit einem einem 90 Grad Bogen verbunden wird (wie im Beitrag beschrieben) und durch das Schott hinter den Wassertank führt. Das andere Ende des Bogens hat jeweils eine Schlauchtülle. Das untere Teil wird an den Tank mit Schlauch bzw. mittels T-Stück an die Wasserleitung angeschlossen, das obere Teil an die Entlüftung. Nun zu meiner eigentlichen Frage: Welche Art von „Winkelstücken“ benötige ich, um auf der einen Seite ein Steigrohr und auf der anderen Seite einen Schlauch zu verbinden? Ich weiß nicht, nach welchen Begriffen ich suchen soll.

    Gruß aus Hamburg,
    Hermann

  • Moin,


    kann ich Dir leider auch nicht exakt sagen - so gut ist mein Gedächtnis nicht mehr.

    DSCF8671.jpg

    Ich hab' die Teile damals (so Ende der 80er) bei einem Sanitärfachhandel erstanden, den ich über das Branchenbuch (für die Jüngeren: das war der Vorläufer der Google-Suche) ermittelt hatte.


    Ich würde es mal mit dem Begriff "Quetschverschraubung" versuchen.


    Im Bild (Lack steht auf der ToDo-Liste) siehst Du das Teil nochmals größer und die genauen Abmessungen für das Rohr (dürften so 12 mm sein) usw. kann ich mal am kommenden WE ermitteln.


    Die realisierte Version ist übrigens die Zweite. Der Erste Versuch war ein Plexiglasrohr ohne Winkelstücke, bei dem ich das Rohr warm gemacht und passend gebogen hatte. Ging recht einfach, bis mal jemand unten leicht gegen gekommen ist ...


    Immerhin wußte ich danach, daß meine Bilgepumnpe funktioniert.

    Mast- und Schotbruch,


    Jürgen

  • Müsste nicht evtl ein billiges China Strom Messgerät hinhauen? In die Zuleitung der Wasserpumpe klemmen. Dann mal ermitteln, wie viel Ah die Pumpe braucht, um den vollen Tank zu leeren. Das müsste doch mal so einen Anhaltspunkt geben. Deine Schaurohrmethode gefällt mir zwar besser, geht aber bei meinem flexiblen Tank nicht.

  • kürzlich wurde hier nach einer "einfachen Wasserstandsanzeige" gefragt.

    Das Prinzip der kommunizierenden Röhren funktioniert aber nur, wenn Dein Tank wie bei Dir oben hinter der Verkleidung eingebaut ist und eher hoch und schmal ist. Wenn der im Bilgenbereich oder im Vorschiff verbaut ist, wird das schon recht schwierig. Denn meisten sind die flach verbaut und die Wassensäulenhöhe gibt nicht viel her. Bei Schlauchtanks funktioniert das gar nicht. Dann ist es wohl besser, wenn man die entnommene Menge Wasser misst und irgendwie anzeigt. Elektronisch würde das recht einfach gehen.

  • Moin,


    nö, der Tank (Edelstahl) steht ca. 2m weiter achtern unter der Plicht und liegt mit dem unteren Niveau noch deutlich oberhalb der Bodenbretter.


    Insofern ist das bei mir natürlich eine gute Situation. Und ja stimmt natürlich: wenn sich das obere Niveau nur knapp oberhalb der Bodenbretter befindet, wird das Standrohr dann natürlich viel zu kurz. Ich könnte mir aber vorstellen, daß das Ganze bei Tanks unterhalb der Salonkojen funktioniert.


    Wenn der Tank ausreichend hoch eingebaut ist, funktioniert das auch wenn er im Vorschiff steht.
    Einfach mal ausprobieren: Tank leeren, Zulauf an der Wasserpumpe (Annahme: im Bereich der Pantry) abziehen und mit einem tranparenten Schlauch zur auserkorenen Stelle verlängern und dann Tank füllen.


    Das Ganze ist gewiß nicht für alle Gegebenheiten geeignet, aber eine einfache Alternative zu elektrischen Systemen.

    Mast- und Schotbruch,


    Jürgen

  • Moin,


    auf die Frage von Guelch : nach den 90° Bögen hab' ich mir meine Installation aus den späten 80ern am WE mal genauer angesehen.

    DSCF8697.jpgSo sieht das Ganze hinter der Motorverkleidung aus:
    - Schlauch mit Schelle am Standrohrbogen befestigt

    - offenes Ende mittels Haken direkt unterhalb des Brückendecks befestigt

    Auf StB-Bug kann dort bei vollem Tank Wasser austreten. Dann kommt da ein Korken 'rein.

    Den Schlauch nach achtern zur Tankentlüftung zu legen und sich damit das offene Ende zu ersparen, funktioniert leider nicht. da die Leitung nicht steigend verlegt werden kann.








    DSCF8695.jpgDSCF8694.jpgDann Überwurfmutter abgeschraubt. Zum Vorschein kam ein Messingring, der über das Standrohr geschoben ist und für die Abdichtung sorgt.


    Das Standrohr hat einen Außendurchmesser von 12 mm, der
    Innendurchmesser beträgt 7 mm.


    Folglich 2,5 mm Wandstärke. Nach dem Ärger mit dem kaputten Rohr (s.o.) wollte ich damals was Solideres haben.








    DSCF8688.jpgDSCF8692.jpg
















    Der Bogen besteht vermutlich aus Messing, hat auf der einen Seite eine Quetschverbindung für das Standrohr. Auf der anderen Seite ein Innengewinde. Dort ist die Schlauchtülle eingeschraubt. Das zu trennen und den Durchmesser des Gewindes nachzumessen, hatte ich keine Lust. Sollte aber keine Problem sein, was passenden zu finden. Ansonsten der Hinweis, das der 6-Kant der Schlauchtülle mit 'nem 17-Maulschlüssel zu bedienen ist.


    DSCF8693.jpgHier nochmal die ausgebauten Teile.


    Plexirohr, 90° Bogen und Schlauchtülle sollten sich auch heute beschaffen lassen. Wäre interessant, die korrekte Bezeichnung für den Bogen zu Wissen.

    Mast- und Schotbruch,


    Jürgen

  • Moin,


    hier kommt jetzt die versprochene Zeichnung. Man möge mir meine Künste in dieser Richtung verzeihen: im Kunstunterricht in der Schule hab' ich mich immer so durchgemogelt. Maßstabsgemäß ist es natürlich nicht, es zeigt aber die Gegebenheiten:

    Wasssertank mit Standrohr.jpg
    Der Tank steht unter der Plicht, wobei er sich mit dem Boden noch deutllich (siehe Fotos unten) oberhalb der Bodenbretter befindet. Die Verkleidung des Motorraums, in die das Standrohr eingebaut ist, reicht dabei deutlich höher als die Oberkante des Tanks.

    Der Tank selbst besitzt unten 2 Entnehmer, das war seinerzeit getrennt für die Handpumpen im WC (vorn) bzw. an der Pantryspüle gedacht.

    Durch den Einbau einer Druckwasserpumpe für beide Zapfstellen wurde ein Entnehmer frei. Den hab' ich für den unteren Anschluß des Standrohres genutzt.

    Es würde aber auch mit nur einem Entnehmer mittels T-Stück funktionieren (gestrichelt dargestellt).


    Wichtig ist, das der untere Schlauch keinen Schwanenhals bildet. Ein "Durchhang" ist dagegen problemlos.


    Den oberen Schlauch des Standrohres könnte man in der Tat mit der Tankentlüftung verbinden. Allerdings darf er im Gegensatz zum unteren Schlauch nicht durchhängen, ein Schwanenhals hier ist dagegen unkompliziert. Leider geht das bei mir nicht. Insofern muß bei vollem Tank auf StB-Bug besagter Korken in Aktion treten.

    DSCF8723.jpg      DSCF8724.jpg



    Das untere Level des Wasserspiegels (schwarze Eddingmarke) befindet sich 26,5 cm oberhalb der Bodenbretter.

    Wenn ein Wassertank tiefer eingebaut ist- z.B. unterhalb der Kajütskojen, könnte dieses Level minimal unter den Bodenbetten liegen. weil man selbige wegen der Stehhöhe ja gerne so tief als möglich einbaut. Eine Bilge im eigentlichen Sinne gibt es ja kaum noch.


    DSCF8725.jpgIch hab' das Standrohr seinerzeit jeweils durch Einfüllen von exakt 20 l markiert und die Zwischenwerte per Zollstock ermittelt. Insofern liegt die letzte Markierung im Bild links bei 120 l. Zu weiteren Beschriftungen sah ich keinen Anlaß.
    Wenn man den Stand genau wissen möchte, muß man halt die 20er Markierungen von unten oder oben abzählen: im Bild sind es ca. 95 l.


    Die Abmessungen bitte ich den Bildern zu entnehmen.


    Wenn's jemand nachbaut, dann gerne hier Erfahrungen und (ganz wichtig!) Bezugsquellen posten.

    Mast- und Schotbruch,


    Jürgen