Endlich geht es weiter!
Durch Krankheit und etwas Stress auf der Arbeit sind in den letzten Wochen gar nicht dazu gekommen, diesen Thread weiter zu führen.
Ganz untätig waren wir aber nicht. Wir hatten Ende Juli 2 Wochen Urlaub, die wir komplett auf dem Boot verbracht haben. So lange waren wir noch nie am Stück auf einem Boot, wenn man die paar Jahre die wir beruflich auf See verbracht haben nicht mit einberechnet.
Wir sind aber beide keine Nautiker und hätten nichtmal gewusst, dass es grüne und rote Tonnen gibt.
Aber fangen wir vorne an:
Wie bereits oben angekündigt haben wir das komplette Stehende Gut nach 32 Jahren ausgetauscht. Dazu gehörte auch die Rollreff Anlage.
Danach mussten wir unsere Nyota leider ein paar Wochen alleine lassen.
Am ersten Tag unseres Urlaubs mussten wir dann natürlich erstmal unsere neue Rollanlage ausprobieren und haben eine kurze Runde vor Lemmer gedreht.
Hier habe ich auch zum erste mal die App „Waterspeed“ für Ride Smartwatch getestet. Da wir kein GPS an Board haben wollte ich die Geschwindigkeit der Logge mit der GPS Geschwindigkeit vergleichen.
Positiver Nebeneffekt ist die Routenaufzeichnung welche ich in diesem Beitrag exzessiv verwenden werde!
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Testrunde vor Lemmer
Die darauf folgenden Tage haben wir bei über 32° hauptsächlich mit Eis essen und lesen verbracht.
Unser erster richtiger Ausflug sollte dann nach Urk gehen. Es war schönes Wetter mit bis zu 20 Knoten Wind angesagt.
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Die ersten Stunden liefen auch wie vorhergesagt völlig problemlos.
Nach ca. 2/3 der Strecke nahm Wind und Welle aber deutlich zu.
Trotz zweitem Reff im Groß hatten wir echt Probleme den Kurs zu halten. Das Boot wurde stark luv-Gierig, sodass wir uns dazu entschlossen haben die letzte halbe Stunde unter Motor zurück zu legen.
Die Mischung aus fehlender Erfahrung, mit etwas mehr Wind und der sehr unangenehmen Ijsselmeer-Welle war ein holpriges Erlebnis. Aber wir haben in dieser kurzen Zeit viel gelernt. Wenn wir jetzt, 2 Wochen segeln später, in der gleichen Situation wären, könnten wir bestimmt relativ entspannt bis zum Schluss unter Segeln bleiben.
Bisher hatten wir übrigens alle Strecken ohne PiPi gesteuert um ein besseres Gefühl für das Boot zu bekommen.
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Fahrt nach Urk - Gut zu sehen wie gegen Ende das Kurs halten schwerer wurde
In Urk angekommen verspürte ich den Drang mir den Motor mal anzugucken. Und was soll ich sagen? Es war einer dieser Tage an denen man besser im Bett geblieben wäre.
Nach der anstrengenden Fahrt lächelte mich literweise Diesel in der Motorbilge an.
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Diesel/Öl Gemisch in der Bilge. Es ist deutlich weniger Öl als es auf dem Foto aussieht. Vieles wurde buchstäblich vom Motor runter gespült.
Da es recht stark vom Motor tropfte war der Ursprung auch recht schnell gefunden. Die Dieselpumpe an der Handbetätigung war undicht.
Als erstes haben wir den Dieselhahn angedreht. Das tropfen hörte dann auch sofort auf.
Gott sei Dank hatte unser Hafenmechaniker in Lemmer eine passende Pumpe auf Lager.
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Sonnenuntergang in Urk
Wir haben uns dann zwei schöne Tage in Urk gemacht und sind anschließend die ungeplante Rückreise nach Lemmer angetreten.
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Liegeplatz in Urk
Hier hatten wir das gegenteilige Problem wie auf der Hinreise. Die erste Zeit lief alles hervorragend doch dann - kein Wind.
Nach etwa einer Stunde treiben lassen haben wir immer für 20 Minuten den Motor laufen lassen und danach die Bilge ausgewischt.
Aufgrund der Position des Tanks (höher als der Motor) war der statische Druck auf der Pumpe so hoch das sofort nach dem aufdrehen des Dieselhahns ein regelrechter Diesel-Rinnsal den Motor hinunter floss.
Durch das regelmäßige wischen wollten wir einerseits das entzünden verhindern aber auch vermeiden, dass Diesel in die normale Bilge schwappt.
Zurück in Lemmer bekamen wir die Nachricht vom Mechaniker, dass er am nächsten Tag die neue aber gebrauchte Pumpe verbauen würde.
Wir haben diesen ungeplanten Aufenthalt im Heimathafen genutzt, um das Deck mal ordentlich zu schrubben und Eis zu essen. Man hat ja schließlich Urlaub!
Und das war unsere erste Woche. Ganz anders als wir sie uns vorgestellt haben aber um viele Erfahrungen reicher!
Der Bericht zur zweiten Woche folgt in ein paar Tagen…